Chaos in Hamburg HSV trennt sich von Trainer Slomka

Düsseldorf/Hamburg · Im Sommer hat sich der einst so große Hamburger SV gründlich renoviert. Die Profiabteilung wurde ausgegliedert, wie das viele erfolgreiche Mitbewerber vorgemacht hatten. Zum Vorstandsvorsitzenden der Fußballfirma wurde Dietmar Beiersdorfer ernannt. Und auf dem Transfermarkt wurde tüchtig investiert. Das Zwischenergebnis: Nach drei Spielen hat die Mannschaft noch kein Tor geschossen und erst einen Punkt geholt.

 Mirko Slomka hatte den Posten beim Hamburger SV erst im Februar dieses Jahres übernommen.

Mirko Slomka hatte den Posten beim Hamburger SV erst im Februar dieses Jahres übernommen.

Foto: dpa, mjh hak kno

Nun hat der Klub die Reißleine gezogen und sich von Trainer Mirko Slomka getrennt. "Wir können das nur bestätigen", sagte Mediendirektor Jörn Wolf. Zu einem möglichen Nachfolger wollte er nichts sagen. Als Kandidaten werden Thomas Tuchel und Felix Magath gehandelt.

Stunden zuvor klang alles deutlich aufgeräumter. "Wir werden nicht in Panik verfallen", versicherte der Aufsichtsratschef Michael Gernandt. Vorstands-Boss Beiersdorfer sagte nach dem 0:2 in Hannover erst einmal gar nichts, und dann sagte er Trainer Mirko Slomka hinter verschlossenen Türen die Meinung. "Wir hatten ein sehr gutes Gespräch über die Analyse des Spiels", erklärte Slomka. Offenbar aber mit unterschiedlichen Wahrnehmungen — am Montagabend haben die beiden sich erneut getroffen. Diesmal mit einem ziemlich konkreten Ergebnis: Beiersdorfer hat Slomka vor die Tür gesetzt. Die neue Klubführung hatte beim großen Umbau die Position des Trainers nicht angetastet, obwohl Experten Slomka eine Mitschuld am tiefen Sturz gaben.

Slomka (47), dessen Vertrag bis 2016 lief, hatte den Posten als Nachfolger von Bert van Marwijk erst im Februar dieses Jahres übernommen und mit dem Bundesliga-Dino erst in der Relegation gegen Fürth den Klassenerhalt geschafft.

Viel Kredit hatte Slomka nicht. Am Samstag kommt der FC Bayern nach Hamburg, und am folgenden Mittwoch geht es nach Gladbach. "Ich gehe davon aus, dass ich da noch auf der Bank sitze", sagte Slomka. Er hat sich in dieser Einschätzung gravierend getäuscht — so wie in vielen anderen Situationen während seiner Beziehung mit dem HSV.

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