Vorspiel für das Finale der Champions League Der Krach zwischen Sammer und Klopp
Dortmund · Der eine gehörte schon als Spieler nicht zu den Leisetretern. Der andere ist auch mit seinen wilden Tänzen am Spielfeldrand berühmt geworden. Deshalb war es kein Zufall, dass sich Bayern Münchens Sportdirektor Matthias Sammer und Borussia Dortmunds Trainer Jürgen Klopp beim emotionalen Höhepunkt der Bundesliga-Begegnung im ehemaligen Westfalenstadion (1:1) zu einer Diskussionsgruppe zusammenfanden.
Bundesliga 12/13: Klopp und Sammer zoffen sich nach Rafinha-Gelb-Rot
Klopp erregte sich über Rafinhas Foul an Kuba noch mehr aber darüber, dass der Brasilianer trotz des Platzverweises nicht zügig in der Kabine verschwand. Das teilte er ihm in vermutlich wohlgesetzten Worten mit. Sammer wiederum wies den Dortmunder Trainer an, die Bayern-Spieler in Ruhe zu lassen, worauf sich Klopp zur gegnerischen Bank begab ("Es war so laut, ich musste näher herangehen, weil ich ihn nicht verstanden habe"). Die beiden im Vergleich zu ihren Spielern älteren Herren (beide sind 45 Jahre alt) brüllten eine Zeitlang aufeinander ein — "mit allem Respekt", wie Sammer bemerkte. Danach mussten sie sich wie Schüler nach einer Rauferei auf Geheiß von Schiedsrichter Peter Gagelmann die Hand geben. "Damit war die Sache für mich erledigt", sagte Sammer.
Den Inhalt ihres Gesprächs wollten die Streithähne nicht öffentlich machen. Sammer betonte, er habe seinen Standpunkt verdeutlichen wollen. Und Klopp versicherte, er habe "keine Schimpfwörter verwendet, ich wollte nur einen Schlussstrich unter die Diskussion ziehen. Das habe ich ihm gesagt". Er wählte vermutlich nicht gerade Begriffe aus dem Wörterbuch des Diplomaten. "Wir waren eben im Wettkampfmodus", erklärte er.
Sein Münchner Kollege registrierte die kleine Aussprache mit der Gelassenheit des Altmeisters. "Das sind noch jüngere Männer", erklärte Jupp Heynckes. Zumindest Klopp träumt von derartiger Altersmilde. "Wenn ich das mit 60 noch mache, dann habe ich einen Lattenschuss", räumte der Coach ein. Einstweilen gilt sein Betragen auch als Bestandteil des Unterhaltungsprogramms.
