Stürmerlegende von Borussia Dortmund Der "stille" Held feiert seinen 70. Geburtstag

Düsseldorf · Siegfried Held war Vizeweltmeister 1966 und einer der besten Fußballer in der Geschichte von Borussia Dortmund. Am Dienstag feiert der Ex-Nationalspieler, ehemalige Trainer und derzeitige Fan-Beauftragte des BVB seinen 70. Geburtstag.

 Siegfried Held wird 70.

Siegfried Held wird 70.

Foto: AP, AP

Die 106. Minute lief im Hampden Park in Glasgow, als Siegfried Held zunächst Liverpools Torhüter Tommy Lawrence bei dessen Rettungsversuch an den Kopf schoss und Reinhard "Stan" Libuda den Abpraller als "Bogenlampe" zum 2:1-Sieg von Borussia Dortmund ins Tor schlenzte. Held erinnert sich noch genau an jene Szene und jenes Finale, in dem er am 5. Mai 1966 mit seinem Treffer zum 1:0 den Grundstein zum Europacup-Triumph des BVB legte.

Diese und viele andere historische Spiele sind eng verbunden mit dem Namen Siggi Held, der am Dienstag seinen 70. Geburtstag feiert. Die alten und jungen Borussen werden zu den Gratulanten gehören, denn der Vizeweltmeister von 1966 ist nach seiner Trainer-Laufbahn mit zahlreichen Engagements im Ausland längst zu seinem BVB zurückgekehrt und arbeitet dort als Fanbeauftragter.

Brutale Enttäuschung durch Wembley-Tor

Held war einer der herausragendsten Fußballer in der Geschichte der Borussia, für die er 229 (43 Tore) von insgesamt 422 Bundesliga-Einsätzen bestritt. Außerdem spielte Held für Kickers Offenbach und Bayer Uerdingen in der höchsten Spielklasse. In der Nationalmannschaft stürmte Held 41-mal (fünf Tore) für Deutschland, unter anderem im legendären Finale der WM 1966 gegen England und bei der WM 1970 in Mexiko. "Ich war auch einer der Spieler, die damals beim Schiedsrichter protestiert haben. Ich war mir sicher, dass nicht auf Tor entschieden wird, deshalb war die Enttäuschung anschließend brutal groß", schilderte Held jüngst seine Erinnerungen an das berühmte Wembley-Tor im Finale in London vor 46 Jahren.

So blieb der Europapokalsieg der Pokalsieger mit dem BVB der einzige Titel in der aktiven Laufbahn. In der Saison 1965/66, unmittelbar nach seinem Wechsel von Kickers Offenbach aus der Regionalliga Süd zum BVB, legte er mit starken Vorstellungen an der Seite von Lothar Emmerich die Basis für seine Karriere. Zusammen mit "Emma" bildete Held eines der gefürchtetsten Angriffs-Duos der Liga, das von den Medien das Etikett "terrible twins" (schreckliche Zwillinge) aufgedrückt bekam. Dennoch verpasste Held mit dem BVB 1966 knapp die deutsche Meisterschaft.

Karriereende mit fast 40 Jahren

Erst 1981, im Alter von fast 40 Jahren, hängte der Musterprofi Held seine Fußball-Schuhe endgültig an den Nagel und wechselte ins Trainergeschäft. Ausgerechnet der Dortmunder Erzrivale Schalke 04 war seine erste Stadion. Es folgten zehn weitere, unter anderem in Island, der Türkei, Österreich und Japan. Zuletzt war Held als Nationaltrainer auf Malta und in Thailand tätig.

Doch immer wieder zog es Held in seine Fußball-Heimat Dortmund zurück. Nicht ohne Grund wurde er zum Fanbeauftragten ernannt. Zu erzählen hätte Held, der eher zu den stillen Zeitgenossen zählt, den Fans eine Menge. Zum Beispiel von seinem Besuch im ZDF-Sportstudio am 5. Februar 1966, als er als erster Gast auf die Torwand schießen durfte.

(sid)
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