Bundesliga DFL will Schwarzmarkt mit Ticketbörse bekämpfen

Düsseldorf · Die DFL und die 36 Mitglieder des Ligaverbandes geben sich weiter fanfreundlich und kundenorientiert. Ab der neuen Saison wird schrittweise eine Ticketbörse installiert, um Schwarzhändlern das Handwerk zu legen.

 DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig will ein "glaubwürdiges Zeichen" setzen.

DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig will ein "glaubwürdiges Zeichen" setzen.

Foto: dpa, Frank Rumpenhorst

Bundesliga-Spiele — vor allem die Topbegegnungen — sind meist ausverkauft. Unter den Kunden gibt es drei Gruppen: Die Dauerkarteninhaber, die ein Jahres-Abo kaufen und den Vereinen schon vor Saisonbeginn viel Geld in die Kassen spülen; die Fans, die nur zu einzelnen Spielen anreisen wollen (unbestimmte Anstoßzeit, weite Wege); und die, die sich Karten kaufen, um sie auf einem grauen oder schwarzen Markt mit extremen Gewinnen weiter zu verscherbeln, ohne das Spiel jemals besuchen zu wollen.

Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hat dieses Problem erkannt und will den Abzockern das Handwerk legen. Aber auch die Internet-Auktionsplattform Ebay oder die legale Verkaufsbörse Viagogo, die einige Spitzenvereine als Sponsor mit Millionen ködert, stehen im Visier. Unvergessen der Aufstand der Fans von Schalke 04 gegen Zwischenhändler Viagogo, ein Aufstand, der den Verein letztlich zu einer Abkehr von seiner eingeschlagenen Politik zwang.

DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig sagt: "Die Bundesliga hat im Vergleich zu anderen Ligen immer moderate, fanfreundliche und sozial verträgliche Eintrittspreise verlangt und beispielsweise auch stets für den Erhalt der Stehplätze gekämpft. Dieses soll durch dritte Anbieter im Zweitmarkt nicht unterwandert werden. Es soll ein glaubwürdiges Zeichen gegenüber Fans und Anbietern gesetzt werden."

Die Liga hat bis auf einzelne Klubs bislang kein wirkliches Angebot zum Tickettausch präsentiert. Deshalb übernimmt die DFL in Zukunft eine koordinierende Rolle, da 80 Prozent der Vereine sich gemäß einer Befragung mit dem Thema befassen. Die Schwerpunkte sind dabei die Bekämpfung des Schwarzmarktes und der Service für Fans.

Konkret haben sich in einem ersten Schritt rund ein Dutzend Klubs bereit erklärt, ab August 2014 die Angebote für ihre "Rückläufer" über Bundesliga.de zu verlinken. Die Kosten der Tickets sollen dem Originalpreis plus einer Bearbeitungsgebühr von etwa 15 Prozent zuzüglich Versandkosten entsprechen.

Ab der Saison 2015/16 wird dann voraussichtlich eine zusätzliche Ticketbörse zentral eingerichtet, um deren technische Abwicklung interessierte Firmen sich bis September 2014 bewerben können. Die zu erfüllenden Bedingungen sind verzwickter, als das auf den ersten Blick erscheinen mag. Rettig: "Die Garantie eines 'sicheren', also funktionsfähigen Tickets ist eine Selbstverständlichkeit. Aber auch der Zeitfaktor ist wichtig. Das Angebot muss auch kurzfristig nutzbar sein, insbesondere bei Dauerkartenkunden."

Außerdem müssen Sicherheitsvorgaben der Klubs berücksichtigt werden. So soll die Möglichkeit bestehen, bei sicherheitsrelevanten Spielen Tickets aus bestimmten Bereichen, wie Stehplätze oder Gastkarten, vom Handel auszuschließen. Ticketkäufe können auch auf Gruppen (z.B. Mitglieder) eingeschränkt werden. Zudem haben kleinere Klubs, etwa aus der 2. Bundesliga, andere Bedürfnisse als Bayern München oder Borussia Dortmund. Der Teufel steckt eben im Detail.

(sid)
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