Neue Saison, neue Probleme Die Baustellen der Liga - Personalprobleme und sportliche Sorgen

Berlin · Die Bundesliga-Saison ist noch jung, doch bei einigen Clubs haben sich schon Probleme angehäuft. In Mainz und Schalke gab es einen sportlichen Fehlstart, in Bremen darf Manager Eichin nicht einkaufen und bei Clubs wie Hertha und Dortmund gibt es Verletzungssorgen.

Die Verletzten der Bundesligisten
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Foto: afp, pst/dg

Sportlicher Fehlstart, Personalprobleme oder hektisches Treiben vor dem Transferschluss - bei diversen Clubs der Bundesliga existieren in der noch jungen Saison einige Baustellen. Vor allem beim FC Schalke 04 und dem FSV Mainz 05 sind sportliche Erfolge vonnöten, sonst könnte es für die Verantwortlichen ungemütlich werden. Der FC Bayern hat auf seine Personalsorgen schnell reagiert und in Xabi Alonso und Mehdi Benatia prominenten Ersatz geholt. Ein Überblick über die Baustellen der Liga:

HERTHA BSC: Trainer Jos Luhukay kann es nicht fassen. "Das ist grausam, in der gesamten Vorbereitung hatten wir keine Verletzten - so schnell geht das", kommentierte der Hertha-Coach die akuten Personalprobleme. Bei Alexander Baumjohann wurde unter der Woche ein Kreuzbandriss diagnostiziert, Innenverteidiger Sebastian Langkamp erlitt einen Außenbandteilabriss im Sprunggelenk, dazu fallen Ronny (Muskelfaserriss), Genki Haraguchi (Schulterverletzung), Ersatztorhüter Marius Gersbeck (Meniskus-OP) und Tolga Cigerci (Rehabilitation nach Fuß-Operation) aus. Kapitän Fabian Lustenberger nach monatelanger Verletzungspause und der Schweizer WM-Spieler Valentin Stocker (Trainingsrückstand) sind noch nicht bei 100 Prozent. Kein Wunder, dass kurz vor Transferschluss nachgerüstet werden soll. Über eine erneute Verpflichtung von Per Skjelbred (HSV) sowie einen Transfer von Salomon Kalou (OSC Lille) wird spekuliert.

Schalker Fehlstart in die Saison
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Schalker Fehlstart in die Saison

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WERDER BREMEN: Neue Spielzeit, alte Sorgen: Manager Thomas Eichin hätte gerne neue Spieler geholt, der Aufsichtsrat erteilte dem aber eine Absage. Werder steckt in der Konsolidierungsphase und muss weiter sparen. Eichin soll sogar Spieler verkaufen. Entsprechend genervt war der Sportchef vor dem Heimspiel gegen 1899 Hoffenheim auf Fragen zum Personal. Selbst namhafte Spieler wie Sebastian Prödl oder Eljero Elia könnten kurz vor Ablauf der Transferperiode noch gehen. Sollte der Club weitere Stammkräfte verlieren, droht mehr denn je der Abstiegskampf.

BORUSSIA DORTMUND: Nur langsam kommen die verletzten und angeschlagenen Spieler zurück. Vor allem im Mittelfeld schmerzt das Fehlen von Leistungsträgern wie Nuri Sahin (Knieprobleme), Ilkay Gündogan oder Jakub Blaszczykowski (beide Aufbautraining). Gut möglich, dass der BVB noch einmal auf dem Transfermarkt aktiv wird.
Über eine Rückholaktion von Shinji Kagawa wird spekuliert. "In den nächsten acht Wochen fallen wichtige Entscheidungen. Da können wir nicht hergehen und sagen, in acht Wochen sind alle Spieler wieder da", sagte Trainer Jürgen Klopp zur Personalsituation.

EINTRACHT FRANKFURT: Trotz des erfolgreichen Saisonstarts gibt es große Diskussionen um Alexander Meier. Der Offensivspieler ist ein Denkmal in Frankfurt, spielt seit zehn Jahren für den Club. Im Frühjahr hatte er noch einmal seinen Vertrag verlängert. Unter Thomas Schaaf verlor er seinen Stammplatz, was jahrelang undenkbar schien. Ein Grund dafür waren seine Knieprobleme, die ihn auch am Wochenende zu einer Auszeit zwingen. Trainer Schaaf spricht von einer "emotionalen Debatte" in Frankfurt. "Ich muss aber rationale Entscheidungen fällen."

FSV MAINZ 05: Durch den Fehlstart mit dem Ausscheiden in Europa League und DFB-Pokal ist bei den Mainzern schon vor dem ersten Heimspiel in der Bundesliga gegen Hannover 96 Feuer unter dem Dach.
FSV-Manager Christian Heidel versucht fieberhaft, bis zum Ende der Transferperiode noch neue Spieler zu holen. Vor allem vorne drückt der Schuhe. Der neue Trainer Kasper Hjulmand spürt trotzdem weiter die Rückendeckung der Verantwortlichen. Heidel bezeichnete Diskussionen über den Dänen als "abenteuerlich". Der Last-Minute-Punkt in Paderborn hat die Situation zumindest etwas entspannt.

Bayern München: Die Last-Minute-Transfers des Rekordmeisters
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Die Last-Minute-Transfers von Bayern München

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BAYERN MÜNCHEN: Der deutsche Branchenprimus hat auf seine eigene Art auf die drohenden Schwierigkeiten in der Defensive reagiert. Nach dem Kreuzbandriss von Javi Martinez und den Ausfällen von Bastian Schweinsteiger und Thiago Alcantara schlugen die Münchner auf dem Transfermarkt groß zu und holten 26-Millionen-Euro-Verteidiger Mehdi Benatia aus Rom und Ex-Weltmeister Xabi Alonso von Real Madrid. Die neuen Spieler müssen aber noch integriert werden. Dazu weisen die deutschen Weltmeister noch Trainingsrückstand auf.

HAMBURGER SV: Der Fast-Absteiger muss in fast allen Mannschaftsteilen neue Spieler integrieren - sieben Profis wurden verpflichtet, zuletzt der Innenverteidiger Cleber. Sorge bereitet trotz 75 Gegentoren in der Vorsaison aber eher die Offensive. Obwohl der HSV im ersten Spiel gegen Köln 19-mal aufs Tor schoss, endete die Partie 0:0. "Der Speed auf der Außenbahn ist nicht so da, wie wir uns das wünschen", hatte Trainer Mirko Slomka schon vorher moniert. Der schnelle Nicolai Müller, für 4,5 Millionen Euro aus Mainz gekommen, fehlt auch im ersten Heimspiel gegen den SC Paderborn noch verletzt. Doch in Zoltan Stieber könnte ein weiterer Zugang für den Angriff seine Premiere im HSV-Trikot feiern.

FC SCHALKE 04: Die Königsblauen haben nach wie vor durch Verletzungen große Personalprobleme, die sich durch den langfristigen Ausfall von Linksverteidiger Sead Kolasinac (Kreuzbandriss) noch verschärft haben. Eigentlich sollte Christian Fuchs, für den es drei Angebote gab, aussortiert werden. Doch wenn kein adäquater Ersatz bis Montag verpflichten werden kann, könnte Fuchs sogar noch einmal wichtig werden und bleiben. Dennis Aogo und Weltmeister Benedikt Höwedes können zwar auch auf der linken Abwehrseite spielen, sind aber im defensiven Mittelfeld (Aogo) bzw. in der Innenverteidigung (Höwedes) wertvoller. Zumal auch auf diesen Positionen Not herrscht. Alles keine guten Voraussetzungen, um einen Schritt aus der sportlichen Krise nach dem Fehlstart (Pokal-Aus, Liga-Pleite in Hannover) zu machen. Die Diskussionen um den ständig umstrittenen Trainer Jens Keller haben bereits begonnen.

(dpa)
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