Übersicht Die größten Transfer-Pannen im Fußball
Kaputte Faxgeräte, falsche Spieler oder ganz einfach verspätete Abgabetermine der Unterlagen: Im Fußball hat es schon so manche Transfer-Panne gegeben. Wir geben einen Überblick über die lustigsten.
Adrien Silva
Wegen einer Transferpanne darf der englische Erstligist Leicester City seinen 24-Millionen-Neuzugang Adrien Silva wohl erst sechs Monate nach der Verpflichtung einsetzen. Nach BBC-Informationen reichte der Ex-Meister die nötigen Unterlagen für eine Spielberechtigung exakt 14 Sekunden zu spät ein. Der Wechsel des Europameisters von Sporting Lissabon war am 31. August kurz vor Schließung des Transferfensters abgewickelt worden.
Axel Witsel
Eigentlich war schon alles klar: Der Belgier war sich mit Juventus Turin über einen Wechsel am Schlusstag der Sommer-Transferperiode 2016 einig, bestand sogar schon den Medizincheck beim italienischen Meister. Auch auf eine Ablösesumme einigten sich Juve und der russische Klub Zenit St. Petersburg, Witsel sollte für 18 Millionen den Verein wechseln. Also begab sich der Mittelfeldspieler in ein Turiner Hotel und wartete auf einen Anruf. Bis kurz vor Schließung des Transferfensters um 23 Uhr ließ sich Zenit Zeit, da der Klub einen Ersatz verpflichten wollte. Als die Unterlagen dann endlich zum Verband geschickt wurden, war es bereits zu spät. Witsel verbrachte also 13 Stunden im Hotel – und musste schließlich zurück nach Russland fliegen.
David De Gea
Den 30-Millionen-Transfer unter seltsamen Umständen vermasselt: Weil die Unterlagen erst um 0.28 Uhr und damit 28 Minuten nach der Transfer-Deadline beim spanischen Ligaverband (LFP) eintrafen, ist der geplante Wechsel des Nationaltorhüters David De Gea (24) von Manchester United zum spanischen Rekordmeister Real Madrid geplatzt.
Andreas Köpke
Hickhack um den heutigen Bundestorwarttrainer Andreas Köpke: 1996 war Köpke zunächst als Zugang beim VfB Stuttgart präsentiert worden. Dann aber gab Köpke seinen Wechsel zum FC Barcelona bekannt. Barca ließ Köpke jedoch hängen und den Deal platzen, verpflichtet stattdessen den Portugiesen Baia. Köpke ging schließlich ablösefrei nach Marseille.
Abedi Pele
München ist nicht gleich München. Der dreimalige Fußballer Afrikas, Abedi Pele, heuerte 1996 in München an. Bei 1860. Von den Löwen hatte er aber noch nie gehört. Er hatte gedacht, zum FC Bayern zu wechseln. So schlimm schien es aber nicht gewesen zu sein. Immerhin blieb er zwei Jahre.
Adrian Ilie
Energie Cottbus hatte sich 2001 schon auf Valencia-Stürmer Adrian Ilie (Rumänien) gefreut. Bekommen haben die Lausitzer letztendlich aber nur Ilies übergewichtigen und dazu noch lustlosen Bruder Sabin. Das große Missverständnis endete mit einer Alkoholfahrt (2,05 Promille) und der fristlosen Kündigung.
Franca
Acht Zentimeter sind nicht viel, aber sie können entscheidend sein. Ein Führerschein ist acht Zentimeter lang, eine Zigarette, es ist die Durchschnittslänge der Nürnberger Rostbratwurst. Der Fußball-Profi Franca ist exakt 22,75-mal so groß, 1,82 m misst er, doch acht entscheidende Zentimeter fehlen ihm. Denn Manager Jörg Schmadtke war 2012 "von 1,90 m ausgegangen" - und daher sehr erstaunt. Im Dezember 2014 beendete Hannover 96 das Missverständnis und löste den Vertrag auf.
Mikkel Thygesen
Die korrekte Aussprache seines Namens bleibt mehr in Erinnerung als das, was er auf dem Platz veranstaltete. Mikkel Thygesen kam im Winter 2006/2007, um den Abstieg mit seinen Toren doch noch abzuwenden. Er traf in fünf Spielen kein einziges Mal und ging nach sechs Monaten zurück nach Dänemark. Geholt wurde er übrigens als Stürmer. War aber eigentlich Mittelfeldspieler.
Ronaldo
Im Jahr 1994 weilte Ralf Rangnick, damaliger Trainer des VfB Stuttgart, im Frühjahr in Brasilien und beobachtete den damals 17-Jährigen Ronaldo. Beide Seiten konnten sich einen Wechsel nach Deutschland gut vorstellen – doch die vier Millionen Euro Ablösesumme waren zu viel für die Verantwortlichen der Schwaben. Ronaldo wechselte nach Eindhoven. Der Beginn einer Weltkarriere. Und der VfB? Er verpflichtete Giovane Elber anstatt Ronaldo. Immerhin ein guter Trost.
Shinji Kagawa
Michael Meier war bekannt dafür, nicht gerade die besten Transferentscheidungen zu treffen. So auch beim 1. FC Köln. Meier verzichtete auf die Verpflichtungen von Marco Reus, der dann zu Borussia Mönchengladbach ging. Auch Lewis Holtby war offenbar nicht gut genug für den FC. Gleiches gilt für Shinji Kagawa: Dieser wurde Meier angeboten, doch der Manager lehnte dankend ab. Kagawa wechselte für 350.000 Euro zu Borussia Dortmund, blühte dort mächtig auf und wurde für 16 Millionen weiter zu Manchester United verkauft.
Michel Platini
Der 1. FC Saarbrücken schaute sich den heutigen Uefa-Präsidenten Mitte der 70er Jahre genau an – und entschied sich gegen einen Transfer. Trainer Slobodan Cendic stufte den Mittelfeldspieler als zu schmächtig ein. Immerhin reichte es für Platini dreimal zur Wahl zu "Europas Fußballer des Jahres" und dem EM-Titel 1984.
Pavel Nedved
Wenn da nicht diese verflixte EM 1996 gewesen wäre, hätte sich der MSV Duisburg die Dienste des Tschechen gesichert. Nedved war sich mit dem MSV bereits über einen Wechsel einig, doch der Mittelfeldspieler wollte erst nach der EM in England unterschreiben. Zum Leidwesen der Meidericher spielte Nedved so gut, dass er doch lieber zu Lazio Rom als den Arbeiterklub aus dem Ruhrgebiet wechselte.
Medhi Benatia
Der marokkanische Abwehrspieler absolvierte 2009 ein Probetraining beim SC Freiburg, wurde von Trainer Robin Dutt und Sportdirektor Dirk Dufner aber als zu schlecht eingestuft, die Breisgauer setzten lieber auf Pavel Krmas und Heiko Butscher. Fünf Jahre später verpflichtete der FC Bayern München den Innenverteidiger für 30 Millionen Euro – so viel Geld hat noch nie ein Bundesligist für einen Abwehrspieler ausgegeben.
Andrej Schewtschenko
Für wenig Geld hätte der 1. FC Köln den Ukrainer im Jahr 1995 im Alter von 18 Jahren verpflichten können. Aber der FC verzichtete auf das Talent. Fünf Jahre später wechselte der Stürmer für 24 Millionen Euro zum AC Mailand, 2004 wurde Schewtschenko zu "Europas Fußballer des Jahres" gewählt. Das hätte sicher auch für einen Stammplatz beim FC gereicht – vor Holger Gaißmayer, Stefan Kohn oder Michael Rösele. Selbst Toni Polster und Bruno Labbadia wäre er wohl qualitativ überlegen gewesen.
Andrej Schewtschenko
Schewtschenko, Teil zwei: Willi Lemke, Manager von Werder Bremen, und Trainer Wolfgang Sidka reisten 1997 nach Kiew, um den Transfer von Juri Maximow perfekt zu machen. Dynamo Kiew nutzte die Gelegenheit und bot den Hanseaten zudem noch den jungen Stürmer Schewtschenko an. Doch Werder beließ es bei dem Maximow-Transfer. Im Nachhinein die falsche Entscheidung.
Michael Ballack
10.000 Euro haben gefehlt, ansonsten wäre Ballack bei Werder Bremen und nicht beim 1. FC Kaiserslautern gelandet. Die Werderaner waren nicht bereit, den Gehaltsvorstellungen des Youngsters von 100.000 Euro pro Jahr nachzukommen und boten nur 90.000. Ballack entschied sich für einen Wechsel vom Chemnitzer FC nach Kaiserslautern, der Rest ist bekannt.
Alexandre Pato
Die Angst vor einem weiteren Flop hat Dieter Hoeneß offenbar davon abgehalten, im Jahr 2007 den 16 Jahre alten Alexandre Pato für drei Millionen Euro zu verpflichten. Die Hauptstädter hatten zuvor schlechte Erfahrungen mit den Brasilianern Alex Alves und Luizao gemacht. Pato wäre allerdings ein Volltreffer gewesen: Ende 2007 wechselte der Stürmer für 22 Millionen Euro zum AC Mailand und erzielte dort 50 Tore in 102 Liga-Spielen.
Michael Essien
Beim Probetraining im Jahr 2002 spielte der Ghanaer so unauffällig, dass der VfL Wolfsburg den Mittelfeldspieler vom SC Bastia nicht verpflichtete. Ein Jahr später wechselte Essien für 12 Millionen Euro zu Olympique Lyon, 2005 sogar für 38 Millionen Euro zum FC Chelsea.
Petr Cech
Ebenfalls ein Probetraining absolvierte Cech bei Werder Bremen im Frühjahr 2001. Der Keeper überzeugte, doch die Ablösesumme von 600.000 Euro war den Werderanern zu viel. Sparta Prag zahlte die Summe – und Cechs Stern ging auf. Erst ging er für fünf Millionen Euro zu Stade Rennes nach Frankreich, dann für 13 Millionen Euro weiter zum FC Chelsea, wo er zu einem der besten Torhüter der Welt avancierte und 2005 zum "Welttorhüter des Jahres" gewählt wurde.
Eric Maxim Choupo-Moting
Der Stürmer war Hauptdarsteller bei einer der peinlichsten Transfer-Pannen der Liga. Der 1. FC Köln war sich mit dem Hamburger SV über einen Wechsel des Angreifers in der Winterpause 2010/11 einig, die Verträge waren alle unterschrieben. Dann verhinderte ein fehlerhaftes Fax den Wechsel in die Domstadt. Choupo-Motings Vater Just hatte den Vertrag kurz vor dem Ende der Transferperiode nach Köln gefaxt – es fehlte aber die entscheidende Seite mit der Unterschrift des Spielers, die erst nach 18 Uhr in Köln und damit zu spät ankam. Der FC schickte das Fax weiter an die Deutsche Fußball Liga, wo es um 18.13 Uhr eintraf – und damit 13 Minuten zu spät.