Noch zehn Jahre bei 1899 Hoffenheim? Hopp wird 75: Vom Mäzen zum Mehrheitseigner

Dietmar Hopp vollendet am Sonntag sein 75. Lebensjahr. Grund zum Feiern hat der Milliardär in zwei Monaten noch einmal, dann wird aus dem Mäzen des Bundesligisten 1899 Hoffenheim der Mehrheitseigner.

Dietmar Hopp: Vom Mäzen zum Mehrheitseigner
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Das ist Dietmar Hopp

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Franz Beckenbauer ist natürlich eingeladen. Wenn Dietmar Hopp am Sonntag auf dem Golfplatz in St. Leon-Rot seinen 75. Geburtstag mit 180 Gästen feiert, darf der Kaiser nicht fehlen - eigentlich. Doch ob Beckenbauer seinem alten Freund auch wirklich persönlich gratuliert, weiß der designierte Mehrheitseigner von 1899 Hoffenheim noch gar nicht genau: "Ich habe meine Zweifel - schließlich wird an dem Tag Fußball in der Bundesliga gespielt."

Zweifel an der Lebensleistung des Geburtstagskindes bestehen dagegen schon lange nicht mehr. Der gebürtige Heidelberger ist in den vergangenen 75 Jahren von Erfolg zu Erfolg geeilt. Das spiegelt sich nicht zuletzt auf Hopps Konto wieder. Laut der Forbes-Liste darf der studierte Nachrichtentechniker sechs Milliarden Euro sein Eigen nennen. Der größte Teil davon (rund fünf Milliarden) stecken in Hopps Stiftung.

Um den Überblick über sein Vermögen nicht zu verlieren, lässt sich der Mitbegründer des Software-Unternehmens SAP jeden Monat einen Finanzbericht vorlegen. Darin enthalten sind natürlich auch die Ausgaben für den Fußballverein seines Herzens. Über 350 Millionen Euro investierte der frühere TSG-Stürmer seit 1989 in den Klub aus dem Kraichgau.

Seit zweieinhalb Monaten ist klar, dass dieses Geld für die Familie Hopp (Frau Anneliese, Söhne Daniel und Oliver) nicht verloren ist. Am 10. Februar kippten die TSG-Mitglieder erstmals im deutschen Profifußball die "50+1"-Regel, die eine Stimmenmehrheit beim Mutterverein vorsieht, zugunsten einer Person und seiner Nachkommen.

Durch die einstimmige Entscheidung ist der Weg für Hopp zum offiziellen Boss der ausgegliederten Profi-Abteilung frei. Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hatte Hopp die Ausnahmegenehmigung erteilt. Sie gilt ab dem 1. Juli.

"Es geht mir ganz und gar nicht um Macht. Die Übernahme schützt den Kapitalgeber vor Entmündigung, das gilt auch für meine Erben", äußerte Hopp, der für sein finanzielles Engagement immer wieder heftig kritisiert wird: "Durch die Übernahme ist sichergestellt, dass nicht eines Tages gegen meinen Willen über das von mir investierte Kapital verfügt wird. Zudem haben die Nachfahren aus meiner Familie Rechtssicherheit."

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Wann Hopp das Zepter an seinen Sohn Daniel übergeben wird, ist noch offen. Zuletzt kündigte er an, seine Position bei der TSG, "solange es mit Anstand geht" behalten zu wollen: "Ich würde es gerne noch mit 85 machen. Aber das hängt davon ab, ob es die Umstände zulassen. Noch geht es."

Den richtigen Zeitpunkt für seinen Ausstieg will Hopp aber auch nicht verpassen. "Wenn ein Patriarch zu lange bleibt, dann behindert er", sagte der Milliardär dem Mannheimer Morgen.

Beim Golfen am Sonntag wird Hopp seine Gäste sicher nicht behindern. Denn obwohl sich sein Handicap in den zurückliegenden Jahren von 8,2 auf 13,2 verschlechtert hat, macht er für sein Alter auf den Fairways und Greens immer noch eine gute Figur.

(sid)
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