Fußball-Stammisch wird 20 Von Ärschen und Mutter Teresa: Doppelpass feiert Jubiläum

Hitzige Debatten, hochkarätige Gäste und ein Schwein als Sammelbüchse: Der "Doppelpass" feiert am Sonntag sein 20-jähriges Bestehen. Die 835. Ausgabe des kultigen Fußball-Stammtisches ist ein passender Anlass für einen Blick zurück - und nach vorn.

TV-Zuschauer klaut Michael Preetz das Wasser
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"Wenn Fußball Religion ist, ist der Doppelpass der Gottesdienst", so preist Sport1 seine berühmt-berüchtigte TV-Talkrunde an, die seit nunmehr 20 Jahren jede Woche am Sonntagvormittag rund eine Million Zuschauer vor die Fernseher lockt. Tatsächlich liefert die Sendung, in der seit jeher Klub-Repräsentanten und Sport-Journalisten über aktuelle Themen im Fußball debattieren, regelmäßig Diskussionsstoff - und einige unvergessliche Momente.

"Er ist ein ausgezeichneter Trainer, aber als Mensch ist er ein Arsch", urteilte Fußball-Legende Udo Lattek im Frühjahr 2011 über den damaligen Bayern-Trainer Louis van Gaal. Auch Uli Hoeneß nahm nur selten ein Blatt vor den Mund - und polterte am 24. Mai 2009 öffentlich gegen Jürgen Klinsmann: "Dass Jauch ihn als Obama des deutschen Fußballs bezeichnet hat, da muss ich ehrlich sagen: Wenn er der Obama des deutschen Fußballs ist, dann bin ich Mutter Teresa."

Auch wegen solcher Anekdoten hat die Sendung bis heute überlebt. Während die meisten Shows und Formate sich ständig verändern oder vor allem bei den Privatsendern gerne irgendwann abgesetzt werden, ist der Doppelpass eine der wenigen Konstanten im deutschen Fernsehen. "Der Doppelpass hat einfach ein Alleinstellungsmerkmal", sagte Moderator Thomas Helmer dem SID und erinnert an so manches Wortgefecht zwischen Lattek und Hoeneß: "So etwas macht den Doppelpass aus, dass man kontrovers diskutiert, ohne nachher nachtragend oder beleidigt zu sein."

Brückner und Wontorra kehren für eine Sendung zurück

Darauf aufbauend will Helmer, der nach Rudi Brückner und Jörg Wontorra erst der dritte Doppelpass-Moderator ist, die Sendung in Zukunft weiter entwickeln, ihr auch seinen eigenen Stempel aufdrücken. "Aktuelle Spieler wären natürlich als Gast mal schön", sagte der Ex-Profi: "Die müssten ja gar nicht zwei Stunden da sein. Es reicht mal eine Stunde oder auch nur per Liveschalte. Das wäre noch einmal eine Aufwertung, die der Sendung gut tun würde."

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Foto: dpa, hak

Zudem könne man mehr mit Einspielern arbeiten, mal zu einem Trainer fahren und sich die Taktik erklären lassen. "Da gibt es noch einige Möglichkeiten, die wir noch nicht ausprobiert haben", sagte Helmer. Hat er einen Lieblingsgast für die Zukunft? "Ein Besuch von Bundestrainer Joachim Löw wäre eine Herausforderung und sicher auch eine Bereicherung."

Zuvor gilt es für ihn aber die Jubiläumssendung zu meistern, bei der auch Doppelpass-Gründer Brückner und Wontorra mitdiskutieren. Intern laufen zurzeit die Wetten, wer am meisten Geld für abgedroschene Fußball-Weisheiten in das berühmte "Phrasenschwein" (seit 1998 omnipräsentes Maskottchen der Sendung) zahlen muss. "Wonti ist doch bekannt dafür, dass er einen Igel in der Tasche hat. Da passt er verdammt gut auf", sagte Helmer mit einem Lachen: "Jetzt aber Spaß beiseite: Ich freue mich sehr auf die beiden."

(sid)
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