Bundesliga-Check, Teil 1 Draxler lässt Schalke träumen

Düsseldorf · Insbesondere der Name des Jung-Nationalspielers steht für die Zukunft des Revierklubs. Die Mannschaft von Trainer Stevens kann wieder in der Spitzengruppe mitmischen. Allerdings trifft der Weggang von Raúl die Königsblauen vielleicht schwer.

DFB-Pokal 10/11: Draxlers Traumtor für Schalke
9 Bilder

DFB-Pokal 10/11: Draxlers Traumtor für Schalke

9 Bilder

Als Tabellendritter hinter seinem Erzrivalen Borussia Dortmund und Bayern München hat sich Schalke 04 nach einem Jahr ohne Teilnahme in der Champions League wieder für die Königsklasse qualifiziert. Trotz der Dreifachbelastung mit den Spielen der Königsklasse, der Bundesliga und im DFB-Pokal hat der Revierklub seinen Kader verkleinert. Aufgrund der finanziellen Situation war er dazu auch gezwungen, denn das Spieleraufgebot wurde in den Jahren zuvor viel zu sehr aufgebläht. Der Verein hat sich von einigen Spielern getrennt, die sich nicht durchsetzen konnten. Ein Teil von ihnen war ausgeliehen.

Schalke hat die Qualität, erneut in der Spitzengruppe mitzumischen. Das Jahr eins nach Raúl kann für die Gelsenkirchener allerdings auch ein schwieriges werden. Denn die Erwartungshaltung der Fans ist nach dem Sprung von Rang 14 in der Saison 2010/11 auf Platz drei hoch, und der Verlust des Publikumslieblings dürfte kaum auf Anhieb auszugleichen sein. Der spanische Weltstar war torgefährlich und setzte glanzvolle spielerische Akzente.

Der frühere Gladbacher Roman Neustädter und der ehemalige Leverkusener Tranquillo Barnetta sind prominente Neuverpflichtungen für das Mittelfeld. Trainer Huub Stevens wird sich erneut für die bewährte 4-2-3-1-Formation entscheiden mit einer Abwehr-Viererkette, zwei defensiven und drei offensiven Mittelfeldakteuren sowie der Spitze Klaas-Jan Huntelaar. Der Niederländer war in der Vorsaison mit 29 Treffern erfolgreichster Torschütze der Bundesliga vor dem Münchner Mario Gomez (26). Auch in der neuen Serie soll er Garant für Durchschlagskraft sein. Allerdings ist noch nicht entschieden, ob er seinen im nächsten Jahr auslaufenden Vertrag verlängert. Nur wenn der FC Schalke ihn während der Saison ziehen lässt, etwa im Winter, kassiert er für den Stürmer eine Ablöse. Sportlich wäre der Verlust freilich schwerwiegend.

Großer Gewinner der Saisonvorbereitung ist Lewis Holtby. Der aus dem Erkelenzer Land stammende zweimalige Nationalspieler absolvierte Trainings-Sonderschichten, kann im offensiven, aber neben Jermaine Jones auch im defensiven Mittelfeld eingesetzt werden. Bei der zweiten Variante wäre Neustädter zunächst wohl kein Kandidat für die Startelf.

Auf dem linken Flügel dürfte Barnetta ebenso gesetzt sein wie Jefferson Farfán rechts. Besondere Hoffnungen ruhen auf Julian Draxler. Der 18-jährige Techniker zählte zum vorläufigen EM-Kader, wurde von Bundestrainer Joachim Löw dann aber nicht für das Turnier berücksichtigt. Besonders der Name Draxler steht für die Zukunft der Königsblauen. Da er im Frühjahr das Abitur machte, kann der Youngster sich nun voll auf den Fußball konzentrieren, so dass Stevens von ihm einen weiteren Leistungsschub erwarten darf.

Zwischen den Pfosten scheint der erfahrene frühere Nationaltorhüter Timo Hildebrand (33) die Nase vorn zu haben gegenüber Lars Unnerstall (21), zumal dieser aufgrund von Achillessehnenproblemen zu Beginn der Vorbereitung nicht richtig trainieren konnte. Ralf Fährmann (23) muss sich auf die Position drei einrichten. Im Zentrum der defensiven Viererkette haben sich Kyriakos Papadopoulos und Joel Matip (beide 20) womöglich festgespielt. Für Benedikt Höwedes (24) könnte dies bedeuten, dass er wieder nicht auf seiner Lieblingsposition in der Abwehrmitte zum Zug kommt, sondern erneut auf der rechten Seite. Ungewiss ist immer noch, ob der Nationalspieler, der vor drei Jahren U21-Europameister wurde, Kapitän bleibt.

(RP/chk/ac)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort