Überraschungsteams der Bundesliga Erfolgreich mit glanzlosem Fußball

Meinung | Düsseldorf · Die Aufsteiger FC Ingolstadt und SV Darmstadt haben Traditionsteams wie Frankfurt, Bremen und Stuttgart überflügelt. Der Erfolg ist ein Zeugnis für zielorientiertes Arbeiten.

Das ist Ralph Hasenhüttl
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Foto: afp

Ralph Hasenhüttl saß gestern im TV-Talk bei Sport1 und analysierte: "Ein klassisches Beispiel für Mentalität schlägt Qualität." Der Österreicher bezog dies auf den Sieg von Liverpool gegen Dortmund in der Europa League.

Der Trainer hätte diesen Satz aber auch auf die Bundesliga-Saison seines FC Ingolstadt beziehen können - oder auf die des SV Darmstadt, bei dem Hasenhüttl mit seinem FCI am Wochenende verlor. Die Aufsteiger haben allen Expertenmeinungen getrotzt und stehen vier Spieltage vor Schluss unmittelbar vor einer großen Nichtabstiegssause.

Dieser Erfolg ist vor allem ein Zeugnis für zielorientiertes Arbeiten. Andernorts drängen sich allerlei Nebenschauplätze in den Vordergrund. In Oberbayern und Südhessen ist davon nichts zu merken. Hasenhüttl und Kollege Dirk Schuster haben das Maximum aus den Möglichkeiten herausgearbeitet. Die Marktwerte beider Kader ergeben addiert einen Betrag, der nur geringfügig über dem des Letzten Hannover 96 liegt. Alle anderen Klubs haben ohnehin wertvolleres Spielermaterial. Umso höher ist das Geleistete zu bewerten. Die Trainer entschieden sich aufgrund ihres Kaders für glanzlosen Fußball, der nicht immer schön anzuschauen ist, aber Erfolg verspricht.

Dass Ingolstadt und Darmstadt damit mehr Punkte geholt haben als Bremen, Frankfurt, Stuttgart oder Hamburg sollte die eingesessenen Traditionsvereine zum Nachdenken anregen. Besonders in Frankfurt sieht es mittlerweile danach aus, dass die Denkarbeit eine Klasse tiefer geleistet werden muss. Für Ingolstadt und Darmstadt heißt es, die Arbeit zu bestätigen. Das wird schwieriger, zumal Spieler und Trainer das Interesse finanzstärkerer Klubs geweckt haben.

(RP)
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