0:2-Niederlage in Augsburg Ernüchterung in Freiburg: Streich will nicht mal mehr toben

Augsburg · Nach dem saisonübergreifend zwölften Spiel ohne Sieg ist beim SC Freiburg Ernüchterung eingetreten. Die mitgereisten Fans feierten "ihren" SC Freiburg auch nach dem zwölften Spiel in Folge ohne Sieg, doch Christian Streich konnte der erstaunliche Zuspruch des Anhangs nicht trösten.

Augsburg - Freiburg
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Mit hängenden Schultern, beide Hände tief in die Taschen seiner schwarzen Trainingshose gegraben, schlurfte der Coach nach dem ernüchternden 0:2 (0:1) beim FC Augsburg durch die Katakomben der SGL-Arena. "Nein", sagte er knapp auf die Frage, ob er eine Erklärung habe für den erschreckend schwachen Auftritt.

Seine Mannschaft habe schlicht "schlecht Fußball gespielt", meinte Streich. Er hätte statt schlecht auch "gar nicht" sagen können, zumindest nicht bundesligatauglich. "Einzelne Spieler waren nicht in der Lage, ihre Leistung abzurufen", monierte Streich. Das habe schließlich dazu geführt, dass "wir in allen Belangen unterlegen waren". Immerhin: "Das Bemühen war da", konstatierte Streich. Mehr aber auch nicht. Offensiv ließ der Tabellenvorletzte abermals jegliche Zielstrebigkeit vermissen, in neun Ligaspielen gelang immer noch kein Stürmertor.

Wie sehr Streich die vierte Saisonniederlage mitnahm, wurde klar, als er über den Foulelfmeter sprach, den FCA-Kapitän Paul Verhaegh zum 1:0 nutzte (11.). Wo der meist so impulsive Trainer sonst einen Veitstanz aufgeführt hätte, meckerte er jetzt nur ein bisschen in sich hinein. "Pavel", sagte er über Verteidiger Pavel Krmas, der Augsburgs Ragnar Klavan elfmeterreif niedergerungen hatte, "hat sich so verhalten, dass man pfeifen kann."

Erst, als die Situation im Presseraum auf einem der TV-Bildschirme erneut gezeigt wurde, ging Streich ein bisschen aus sich heraus. Doch auch da sprach mehr der Ärger über die eigenen Spieler als der über Schiedsrichter Marco Fritz (Korb) aus ihm. "Letzte Woche gegen Wolfsburg", sagte er, und zog sich selbst an der Jacke, "da ist Pavel auch so gehalten worden..." Dann winkte er ab, schnappte sich seinen Rollkoffer und schlurfte zum Bus.

Streich und Freiburg hoffen jetzt auf das DFB-Pokal-Spiel bei Zweitligist 1860 München am Mittwoch (19.00 Uhr/Live-Ticker), bei dem der kurzfristig wegen Nackenproblemen ausgefallene Mike Frantz wieder dabei sein dürfte. "Da haben wir einiges gutzumachen", sagte Sascha Riether, "wir müssen weiterkommen, egal wie." Streich betonte, der SC müsse sich "anders präsentieren".

Die von ihm aufgemachte Mängelliste war lang: "Kein Rhythmus, keine Passgenauigkeit, keine Abstimmung der Laufwege." Dazu kam das 0:2 durch Halil Altintop (66.), das Admir Mehmedi ein "unglaublich einfaches Tor" nannte. Jetzt, meinte der Angreifer, "müssen wir weiterarbeiten. Andere Lösungen haben wir im Moment nicht."

Augsburg ist im Pokal bereits ausgeschieden, nach dem vierten Saisonsieg aber absolut im Soll. "Wenn wir in der letzten Zeit nicht so viele Auswärtsspiele gehabt hätten, wären wir auf einem Champions-League-Platz", sagte Torschütze Altintop scherzhaft.

Tatsächlich steht der FCA sieben Punkte vor Freiburg im gesicherten Mittelfeld - und über die Königsklasse sprechen sie in Schwaben nur im Spaß. "Ball flach halten und nicht vergessen, wo wir herkommen", meinte Altintop: "Wenn wir am Ende auf Platz 15 stehen, ist alles gut."

(sid)
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