Burn-out bei Fußballprofis Ex-Profi Sternkopf aus Klinik entlassen

Frankfurt/Main · Der deutsche Fußball wird das Thema Burn-out-Syndrom nicht mehr los. Während Mike Wunderlich vom FSV Frankfurt nach einem Rückfall sein Heil wieder in der 5. Liga sucht, ist Ex-Bayern-Profi Michael Sternkopf aus der Klinik entlassen worden und will in seinen alten Job beim Drittligisten Kickers Offenbach zurückkehren. Unterstützung erhalten beide von ihren Vereinen.

 Michael Sternkopf hat die Klinik verlassen und will wieder als Manager in Offenbach arbeiten.

Michael Sternkopf hat die Klinik verlassen und will wieder als Manager in Offenbach arbeiten.

Foto: dpa

Mittelfeldspieler Wunderlich brach seinen Comeback-Versuch beim Zweitligisten Frankfurt nach nur einer Woche ab. Der 25-Jährige wird erneut zum NRW-Ligisten Viktoria Köln wechseln, wo er bereits im vergangenen halben Jahr eine Auszeit vom Profi-Dasein genommen hatte. "Ich habe es jetzt eine Woche versucht und dann gemerkt, dass ich noch nicht so weit bin. Wir haben deswegen das Gespräch mit Frankfurt früh genug gesucht. Ich werde das jetzt alles auf mich zukommen lassen und im Sommer neu entscheiden, ob ich nochmal im Profigeschäft anfange oder nicht", sagte Wunderlich am Freitag dem Sport-Informations-Dienst (SID).

Zuvor hatte der FSV in einer Pressemitteilung erklärt, dass Wunderlich am Mittwochabend nach einem Burn-out-Rückfall die Verantwortlichen des FSV darum gebeten habe, ohne den Druck des Profifußballs gänzlich nach Köln zurückkehren zu dürfen. Der FSV Frankfurt entsprach dieser Bitte.

"Seine Krankheit war stärker"

"Das ist natürlich in erster Linie sehr bitter für den Menschen Mike Wunderlich. Wir haben versucht, ihm das Umfeld zu bieten, in dem er sich wohl fühlt und zu seiner Leistungsstärke zurückfinden kann. Diesen Eindruck hat er auch in den ersten Tagen hinterlassen, doch leider war seine Krankheit stärker. Wir wünschen Mike alles Gute für seine vollständige Genesung", sagte Uwe Stöver, Geschäftsführer Sport des FSV Frankfurt.

Gute Nachrichten kamen dagegen von Michael Sternkopf. Der 41 Jahre alte Manager der Offenbacher Kickers hat seinen Erschöpfungszustand nach eigenen Angaben überstanden. "Wann ich wieder anfange zu arbeiten, weiß ich allerdings noch nicht. Zwischen Weihnachten und Neujahr habe ich mit Geschäftsführer Thomas Kalt alles abgesprochen. Es wird für mich der Zeitpunkt kommen, an dem ich sage: Jetzt will ich wieder arbeiten, jetzt fange ich wieder an", sagte Sternkopf der Bild-Zeitung.

Im Oktober 2011 hatte sich Sternkopf, der in der Bundesliga unter anderem für Bayern München und den Karlsruher SC insgesamt 210 Spiele absolvierte, in ärztliche Behandlung begeben. Zu Saisonbeginn 2011 übernahm er die Stelle als Organisationsleiter in Offenbach.

Der Suizid von Nationaltorwart Robert Enke, der an schweren Depressionen litt, hatte 2009 eine große Diskussion über die Belastung im Profifußball in Gang gesetzt. Zuletzt zogen Schalke-Trainer Ralf Rangnick und Hannover-Keeper Markus Miller die Notbremse und nahmen sich eine Auszeit. Schiedsrichter Babak Rafati und Cottbus tschechischer Zweitliga-Stürmer Martin Fenin versuchten gar, sich das Leben zu nehmen.

(sid)
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