Legende des 1. FC Köln Ex-Torjäger Dieter Müller liegt im Koma

Offenbach · Der deutsche Fußball ist in großer Sorge um Dieter Müller. Der zweimalige Bundesliga-Torschützenkönig liegt nach einem schweren Herzinfarkt im Koma.

 Kölns Trainer Hennes Weisweiler (rechts) umarmt Dieter Müller, der am 30. Mai 1977 in der Wiederholung des DFB-Pokalendspiels gegen Hertha BSC Berlin das siegbringende 1:0 erzielt.

Kölns Trainer Hennes Weisweiler (rechts) umarmt Dieter Müller, der am 30. Mai 1977 in der Wiederholung des DFB-Pokalendspiels gegen Hertha BSC Berlin das siegbringende 1:0 erzielt.

Foto: dpa, upi

Fußball-Drittligist Kickers Offenbach, dem der ehemalige Nationalspieler von 2000 bis zum September dieses Jahres als Präsident vorstand, bestätigte am Freitag einen entsprechenden Bericht der Bild-Zeitung.

"Die Nachricht hat uns über seine Lebensgefährtin erreicht. Wir wünschen ihm alles Gute, dass er schnell wieder auf die Beine kommt. Wir hoffen, dass er diesen Kampf, den er führt, übersteht", sagte OFC-Pressesprecher Thorsten Siegmund dem SID.

Der frühere Offenbacher Geschäftsführer Thomas Kalt, ein langjähriger Wegbegleiter Müllers, zeigte sich entsetzt. "Diese Nachricht hat mich geschockt. Wir sind seit vielen Jahren sehr eng verbunden. Ich stehe in Kontakt mit seiner Lebensgefährtin, wir sind selbstverständlich in großer Sorge", sagte Kalt. "Wir können alle nur hoffen, dass der Dieter das schafft."

Laut Bild-Zeitung ist Müller in seinem Haus in Maintal zusammengebrochen. Seine Lebensgefährtin Johanna Höhl soll ihn erfolgreich wiederbelebt haben, bevor der Notarzt eintraf.

FC-Präsident: "Nachricht hat uns schockiert"

Müller (58) ist eine Legende des 1. FC Köln. In 326 Pflichtspielen mit dem Geißbock auf der Brust erzielte er 231 Tore, 1977 (34) und im Meisterjahr 1978 (24) war er Torschützenkönig der Bundesliga. Dementsprechend wurde die Nachricht am Rhein mit großer Bestürzung aufgenommen. "Die Nachricht vom Herzinfarkt Dieter Müllers hat uns natürlich sehr schockiert. Wir sind in Gedanken bei Dieter und seiner Familie", sagte FC-Präsident Werner Spinner.

Müller ist hinter Hans Schäfer (304 Tore) und Hannes Löhr (235) der dritterfolgreichste Schütze der Kölner Vereinsgeschichte. Unvergessen sind seine sechs Tore 1977 beim 7:2-Erfolg über Werder Bremen - es sind bis heute die meisten Tore eines Spielers in einem Bundesliga-Spiel.

Für die Nationalmannschaft nahm Müller an der EM 1976 in Jugoslawien und der WM 1978 in Argentinien teil. 1976 schoss er die Mannschaft des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) bei seinem Debüt mit drei Toren gegen den Gastgeber ins Endspiel, zudem wurde er mit vier Treffern Torschützenkönig des Turniers.

Seinen letzten von zwölf Auftritten im Nationaltrikot hatte Müller bei der WM zwei Jahre später bei der 2:3-Niederlage in Cordoba gegen Österreich. Seine Karriere beendete er 1989 im Alter von 35 Jahren bei den Kickers Offenbach, für die er 1973 in der Bundesliga debütiert hatte. 2000 wurde er beim OFC Präsident. Für die Wahlen am 20. September 2012 stellte er sich allerdings nach internen Querelen nicht mehr zur Verfügung.

(sid)
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