50+1-Regel auf der Kippe? Investoren drängen in die Bundesliga

Köln · Sportlich wie wirtschaftlich, die Bundesliga ist weltweit interessant. Investoren drängen auf ihren Einstig und die Abschaffung der 50+1-Regel, im Gegenzug versprechen sie mehr Chancengleichheit unter den Teams. Die Klubs sind gespalten.

 Augsburgs Manager Stefan Reuter liebäugelt mit Investoren aus Fernost.

Augsburgs Manager Stefan Reuter liebäugelt mit Investoren aus Fernost.

Foto: dpa, geb nic

Google spuckt unter "Park Lane Investment Bank" auf deutsch relativ wenig aus. Um genau zu sein gar nichts. Die Investmentbank ist hierzulande weitestgehend unbekannt und hat es trotzdem auf ein Heiligtum der Deutschen abgesehen. Auf Klubs aus der Fußball-Bundesliga.

Park Lane, in Deutschland von Tino Schuster und Thomas Rudy repräsentiert, ist kein kleiner Fisch im Teich der Sportinvestoren. Vor allem in den USA mischt die Bank kräftig mit, bei Profiklubs aller Sportarten. NBA, NFL, NHL. Cleveland Cavaliers, New York Jets, Pittsburgh Penguins. Auch Fußballvereine aus Europa arbeiten mit Park Lane zusammen, Chelsea oder Liverpool sind nur zwei Beispiele.

"Das Wachstumspotenzial der Bundesliga ist beachtlich. Wir glauben, dass die DFL die beste Investition aller Sportligen für die nächsten sieben bis zehn Jahre sein kann", sagt Park-Lane-Geschäftsführer Richard Perna.

Mit dieser Meinung steht er nicht alleine. Klubs wie zum Beispiel der FC Augsburg liebäugeln schon mit Investoren aus Fernost. Augsburgs Vorstandschef Klaus Hofmann glaubt daran, dass vielleicht noch diese Saison einer der Bundesligavereine einen chinesischen Investor einsteigen lässt.

Auch Eintracht Frankfurt will einen Einstieg externer Geldgeber wohl zeitnah ermöglichen. "Wir brauchen mehr Eigenkapital, um handlungsfähig und wettbewerbsfähig zu bleiben", sagte Finanzvorstand Oliver Frankenbach im September der Sport Bild. Allerdings verhindert die 50+1- Regel, dass Investoren zu viel Macht in den Vereinen übernehmen könnten.

Abschaffung der 50+1-Regel für mehr Chancengleicheit?

Perna wirbt deshalb für die Abschaffung der 50+1-Regel. "Der Handlungsdruck wird größer", sagte er dem kicker. Sollte die 50+1-Regel, die besagt, dass ein Klub immer die Mehrheit der Anteile an einer ausgegliederten Profi-Kapitalgesellschaft halten muss, fallen, würde das "der Liga sehr helfen" und die "Chancengleichheit würde wachsen", betonte er. Vor allem Klubs vom Tabellenende der Bundesliga sowie Zweitligisten seien "attraktive Partner für potenzielle Anteilseigner aus den USA".

Manager Stefan Reuter vom FC Augsburg glaubt fest daran, dass die 50+1-Regelung nicht mehr lange Bestand haben wird. "50+1 wird irgendwann kippen", sagte der Weltmeister von 1990 im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung.

Borussia Dortmunds Klub-Chef Hans-Joachim Watzke will dagegen keine ausländische Investoren haben. "Man kann sich einen chinesischen Investor holen, so wie Atlético Madrid. Diesen Weg werden wir aber nicht gehen", sagte der Geschäftsführer im August der Wochenzeitung Die Zeit. Die Deutsche Fußball Liga (DFL) will an der 50+1-Regel ebenfalls nicht rütteln.

Klar ist aber auch, dass die Diskrepanz zwischen den Großen und Kleinen in der Liga immer größer wird. Wer nicht dauerhaft international vertreten ist, droht den Anschluss zu verlieren. Die Klubs machen sich deshalb verstärkt auf die Suche nach neuen Geldquellen.

Park Lane ist auf jeden Fall interessiert. "Unser Ziel ist es, das Bewusstsein für die Stärken und eine gute Zukunft der Bundesliga international zu erhöhen, um dadurch langfristig finanzkräftige Partner und Investoren in Verbindung mit den Bundesligaklubs zu bringen", sagte Perna.

(sid)
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