Münchner Ex-OB Ude tritt nach "Habe Hoeneß nie mit Anstand verlieren sehen"

München · Der jahrelange Kleinkrieg zwischen Bayern Münchens früherem Präsidenten Uli Hoeneß und Münchens Ex-Oberbürgermeister Christian Ude ist in die nächste Runde gegangen.

 Christian Ude, der frühere Oberbürgermeister von München.

Christian Ude, der frühere Oberbürgermeister von München.

Foto: dpa, hoe fdt

Ude attackierte Hoeneß im Nachrichtenmagazin Der Spiegel scharf und bescheinigte dem zuletzt wegen Steuerhinterziehung zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilten Weltmeister von 1974 "eine klare, einfache Weltsicht" sowie "typisches Freund-Feind-Denken". Er habe, so der im April aus seinem Amt geschiedene Ude weiter, Hoeneß "nicht ein einziges Mal mit Anstand und Gelassenheit verlieren sehen".

Hoeneß und Ude sind sich in der über 20-jährigen Amtszeit des SPD-Politikers in beständiger Abneigung verbunden gewesen. Streitpunkte waren besonders die Modalitäten und finanziellen Bedingungen für den Neubau eines Bayern-Stadions sowie die Haltung des Münchner Nobelklubs gegenüber Udes Lieblingsklub und Bayerns Lokalrivalen 1860 München. Ursprung der Auseinandersetzungen mit CSU-Mitglied Hoeneß über die Arena sei laut Ude "die blanke Geldgier eines Profifußballvereins, der in Gestalt seines Managers den Hals nicht vollkriegen konnte", gewesen. Als Oberbürgermeister habe er Hoeneß "in all den Jahren als schärfsten Eintreiber von Steuergeldern erlebt - nicht für den Fiskus, sondern vom Fiskus. Für den FC Bayern".

Im Zusammenhang mit Hoeneß Steuerprozess "schoss mir sofort durch den Kopf, wie oft er sich vor Entdeckung seiner Steuerstraftat zur Steuermoral geäußert hatte, und zwar äußerst selbstgerecht. Dabei ist er mir niemals als Vertreter moralischer Qualitäten aufgefallen".

Die viel gelobte Hilfsbereitschaft des langjährigen Bayern-Machers hatte aus Udes Sicht immer auch eigennützigen Charakter: "Er hat immer eine große Solidarität und Hilfsbereitschaft für seine Anhänger gezeigt, aber er war auch immer ein Patriarch mit dem Anspruch: Für mein soziales Engagement haben alle dankbar und unterwürfig zu sein. Und wer das nicht ist, der ist mein Feind."

(sid)
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