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Analyse zum FC Bayern Ende der Dominanz?

München/Düsseldorf · Bayern München feiert die fünfte Meisterschaft in Serie – das ist Bundesliga-Rekord. Mit dem Abschied von Philipp Lahm und Xabi Alonso beginnt ein Umbruch. Die Konkurrenten hoffen darauf, dass die Lücke zum enteilten Branchenführer kleiner wird.

Xabi Alonso umarmt Philipp Lahm nach der Niederlage gegen Real Madrid.

Xabi Alonso umarmt Philipp Lahm nach der Niederlage gegen Real Madrid.

Foto: dpa, geb gfh

Bayern München feiert die fünfte Meisterschaft in Serie — das ist Bundesliga-Rekord. Mit dem Abschied von Philipp Lahm und Xabi Alonso beginnt ein Umbruch. Die Konkurrenten hoffen darauf, dass die Lücke zum enteilten Branchenführer kleiner wird.

Carlo Ancelotti klatschte und sang vergnügt. Der in der Regel so bierernst dreinblickende Bayern-Trainer feierte gelöst im Kreis seiner Spieler die deutsche Fußballmeisterschaft. Die 27. für die Münchener insgesamt, die fünfte in Serie - beides ein Alleinstellungsmerkmal. Die Bayern waren nach dem entscheidenden 6:0 in Wolfsburg am viertletzten Spieltag dann auch darauf bedacht, diesen Erfolg durch gute Laune entsprechend zu würdigen. "Das ist nichts Normales, das ist schon etwas Außergewöhnliches", sagte Karl-Heinz Rummenigge und gab an, "nicht den arroganten Anspruch zu haben", jedes Jahr das Triple zu gewinnen.

Es ist nur logisch, dass der Vorstandschef bemüht ist, die Spielzeit in ein möglichst positives Licht zu rücken. Denn das Halbfinal-Aus im Pokal und das Viertelfinal-Aus in der Champions League schmerzen. Die Stacheln sitzen tief und werden das Handeln der Verantwortlichen im Sommer maßgeblich mitbestimmen. Dabei steht die Frage im Raum, ob die Bayern während der bevorstehenden Umbruchphase etwas von ihrer Dominanz einbüßen werden.

Rummenigge hat bereits angekündigt, dass Ancelotti eine zweite Chance bekommen wird, die Trophäensammlung auch in der Kategorie international zu erweitern. Für diese Mission bekommt der Italiener wohl einen neuen Sportdirektor zur Seite gestellt, der sich direkt beweisen muss. "Xabi Alonso und ich hören auf, da fallen zwei Alte weg", sagte Philipp Lahm nach seinem letzten Meisterschaftsgewinn. "Es wird aber keinen großen Knall geben. Es werden dann vielleicht ein, zwei oder drei Spieler dazu geholt werden." Lahm erklärte aber auch: "Irgendwann muss ein Umbruch kommen." Dieser Umbruch wird die nächsten beiden Sommertransferperioden bestimmen.

Den Nachfolger für Alonso haben die Bayern in Joshua Kimmich (22) bereits in den eigenen Reihen. Anders sieht es bei Lahm aus. Für den wohl besten Rechtsverteidiger der Welt muss noch Ersatz gefunden werden. Rafinha ist der perfekte Backup - mehr aber nicht. Ansonsten liegt der Fokus aber vielmehr auf einer Aufwertung der Offensive. Arjen Robben (33) und Franck Ribéry (34) verkörpern internationales Format auf höchstem Niveau. Ihr Karriereende steht bevor. Talent Kingsley Coman (20) wird zugetraut, in die Rolle eines Weltklasse-Außenspielers hineinzuwachsen, bei Douglas Costa (26) darf dies getrost bezweifelt werden. Was zudem fehlt, ist eine adäquate Sturmspitze, die einspringt, wenn Robert Lewandowski pausieren muss. Ancelotti hat erkennen müssen, dass Thomas Müller diese Rolle nicht ausfüllen kann. Müllers Position ist die hängende Spitze in einem 4-2-3-1.

Wie bei Lahm oder Alonso wird der FCB für Robben und Ribéry keine Ablösesummen mehr bekommen. Das gut gefüllte Festgeldkonto wird herhalten müssen, um Nachfolger zu verpflichten. Auch, weil in der eigenen Jugend derzeit kein neuer Lahm, Müller oder David Alaba zu finden ist. Zwar wurde die U 19 seit längerer Zeit mal wieder Süddeutscher Meister. Talente, die den riesigen Sprung in den Profikader schaffen können, sind aber nicht in Sicht. Mit den Profis trainiert bereits der 18-jährige Fabian Benko. Der offensive Mittelfeldspieler wird aber über das Ausleihmodell zunächst Spielpraxis bei einem Konkurrenten sammeln müssen. Es wird spannend zu beobachten sein, ob die Münchener im Sommer dann auch eher gestandene Hochkaräter oder doch vermehrt hoffnungsvolle Talente zukaufen werden.

Diese Vielzahl an Baustellen sorgen in der Liga für die leise Hoffnung , dass die große Lücke zum Rekordmeister zumindest etwas kleiner wird. Nicht nur Ex-Bayern-Spieler Dietmar Hamann sagt den Münchenern schwierige Zeiten voraus. "Ich glaube, dass die Bayern in den nächsten drei, vier Jahren große Probleme bekommen werden", sagte Hamann bei Sky. In den nächsten fünf Jahren sehe er "mit Sicherheit einen, wenn nicht zwei oder drei andere Meister als die Bayern."

(erer)
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