Bundesliga-Finale gegen Stuttgart Bayern: Erst Meisterschale, dann Zukunftsplanung

München · Der Feier-Fahrplan für das Wochenende steht beim FC Bayern – und danach? Über das vor Wochen noch zum weltbesten Team erklärte Star-Ensemble wird munter spekuliert. Im Klub gibt man sich ruhig. Man sei noch in der Analysephase, erklärte Matthias Sammer.

Pep Guardiola leidet auf der Bayern-Bank
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Der Feier-Fahrplan für das Wochenende steht beim FC Bayern — und danach? Über das vor Wochen noch zum weltbesten Team erklärte Star-Ensemble wird munter spekuliert. Im Klub gibt man sich ruhig.
Man sei noch in der Analysephase, erklärte Matthias Sammer.

Böllerschützen, Blaskapellen, Balkon — und dann? Der erste Korso von Pep Guardiola mit der Schale durch München könnte für einige Meister-Bayern zur Abschiedsfahrt werden. Denn während sich der deutsche Rekordmeister zur nächsten Titelfeier und der Tour auf dem Truck herausputzt, wird vor dem Liga-Finale gegen den VfB Stuttgart munter über die Perspektiven von Torjäger Mario Mandzukic, WM-Torschützenkönig Thomas Müller, Rekordtransfer Javi Martinez und weitere Personalien spekuliert.

"Wenn sich ein Spieler bei Bayern München nicht wohlfühlt, muss er zu mir ins Büro kommen. Dann muss man darüber sprechen", erklärte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge in der "Bild". Dort wurde für die "Frust-Bayern" schon der "Knall-Faktor" auf einer Skala eingeordnet. Ob Müller, Martinez, Mandzukic, Mario Götze oder Xherdan Shaqiri: Alle hätten natürlich gerne eine wichtigere Rolle in der kontrovers diskutierten Saison eingenommen. Vor Wochen wurde die Spielzeit des Klub-Weltmeisters noch allorten gerühmt, nach der Real-Demütigung flugs entwertet. Die Abschlussnote gibt es nach dem brisanten Pokalendspiel gegen Borussia Dortmund am 17. Mai.

"Ich finde dieses Motzen zum Kotzen"

"Ich finde dieses Motzen zum Kotzen", schimpfte Rummenigge auf der schlagzeilenträchtigen außerordentlichen Jahreshauptversammlung. Irgendwie scheint der FC Bayern zum Gefangenen seiner glorreichen Triple-Saison geworden zu sein. Auch dem verurteilten Steuersünder Uli Hoeneß gefielen die Rügen an seinem Herzensklub gar nicht: "Wenn ich den FC Bayern irgendwann hätte malen müssen, dann hätte ich ihn so gemalt, wie er sich jetzt darstellt." Dass die Linienführung im kunstvollen Gemälde aber nicht überall gleich filigran ist, steht spätestens seit der Demontage durch den spanischen Rekordmeister fest - und das liegt nicht nur am schnelllebigen Fußball-Geschäft.

Man sei noch in der "Analysephase", betonte Sportvorstand Matthias Sammer. Guardiola, dessen Rotationen, Taktiken und Ideen von Manuel Neuer über Philipp Lahm bis hin zu Götze dieser Tage immer wieder verteidigt wurden, warf mit Blick auf die neue Saison selbst Fragen auf. "Wir müssen uns Gedanken machen, ob das" - er bezog sich auf sein unumstößliches Fußballsystem - "mit diesen Spielern das beste Rezept ist." Ballbesitzfußball ist sein Dogma. Kompromisse, ob mit klassischer Doppelsechs oder echter Neun, hat der Spanier seiner Ansicht nach genug gemacht. "Der Trainer hat eine klare Philosophie, die ich großartig finde", lobte Rummenigge.

"Wir haben eine großartige Mannschaft"

Geld für neues Pep-Personal ist auf jeden Fall reichlich da. "Ich habe gelesen, dass nun erwartet wird, dass wir auf dem Transfermarkt zuschlagen. Pep und wir sind uns aber einig, dass wir eine großartige Mannschaft haben", sagte Rummenigge. "Trotzdem werden wir uns in aller Ruhe Gedanken machen, ob wir über die zwei bereits getätigten Transfers von Robert Lewandowski und Sebastian Rode was machen werden. Das kann ich heute aber seriös noch nicht voraussagen. Wo wir Bedarf sehen, werden wir was machen."

Wer geht, wird die Inventur zeigen. Verträge bleiben dem FC Bayern heilig: Bis auf Toni Kroos sind alle Leistungsträger langfristig an den Klub gebunden. Zuletzt verlängerte Nationaltorhüter Neuer ("Es ist ja jetzt nicht alles schlecht. Wir haben gute und schlechte Zeiten in dieser Saison erlebt") gar bis ins Jahr 2019. Bei der Kaderplanung darf der Klub-Weltmeister nicht außer Acht lassen, dass einige Triple-Heroen schon um die 30 Jahre alt sind.

Der Oberbayer Müller wird trotz Lockrufen aus England wohl weiter für die Münchner angreifen. Mandzukic kündigte an, die Öffentlichkeit "bald alles wissen" zu lassen. Der Verbleib von Claudio Pizarro ist eng an die berufliche Zukunft von Mandzukic geknüpft. Diego Contento wird nicht mehr gebraucht, Daniel van Buyten hat den Zenit überschritten. Kroos, der mehr Geld verdienen will, mag sich im Sommer über seinen Arbeitsplatz entscheiden. Martínez erhofft sich ein Ende der Pendelei zwischen Mittelfeld, Abwehr und Ersatzbank; der Wechsel zum FC Barcelona könnte ein Lösungsansatz für den 40-Millionen-Mann sein.

(dpa)
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