Trotz 5:2-Erfolg gegen Werder Bremen Guardiola erstmals enttäuscht von seinen Bayern

München · Pep Guardiola war "traurig" über das Auftreten seines FC Bayern gegen Werder Bremen. Auch bei der Generalprobe für Real Madrid waren deren Probleme erkennbar.

Tito Vilanova: Josep Guardiola und der FC Bayern München trauern
9 Bilder

Pep Guardiola trauert um Tito Vilanova

9 Bilder

Es war ein schwerer Gang für Pep Guardiola, das war nicht zu übersehen. Sein dunkelblauer Rollkragenpullover und seine schwarze Hose drückten seine Trauer über den Tod seines Freundes Tito Vilanova ebenso aus wie seine hilflosen Gesten. Doch es blieb nach dem 5:2 (1:2) von Bayern München gegen Werder Bremen keine Zeit, allzu viele Worte über seinen früheren Assistenten beim FC Barcelona zu verlieren.

Sein Herz, sagte Guardiola, sei bei der Familie Vilanova — sein Kopf aber war bereits bei Real Madrid, beim Halbfinal-Rückspiel am Dienstag (20.45 Uhr/Live-Ticker) in der Champions League. Und auch in seine Gedanken hatte sich eine gewisse Traurigkeit geschlichen.

FC Bayern München: Franck Ribery vertreibt die bösen Geister
11 Bilder

Franck Ribery vertreibt die bösen Geister

11 Bilder

Es sei "das erste Mal, dass ich ein bisschen enttäuscht und traurig bin", sagte Guardiola über die erste Halbzeit seiner Mannschaft. Während dieser hatte er wie beim 0:1 am vergangenen Mittwoch in Madrid mit ansehen müssen, wie sich seine Stars in wirkungslosem Ballbesitz verloren und die Abwehr inklusive Nationaltorhüter Manuel Neuer Fehler an Fehler reihte.

Bayern auch gegen Bremen anfällig für Konter

Überdies waren die Bayern — auch das ein Spiegelbild der Vorstellung im Estadio Bernabeu — sehr anfällig für Konter. Theodor Gebre Selassie (10.) und Aaron Hunt (36.) bestraften dies mit Toren nach Gegenstößen. "Ja", sagte Guardiola lapidar auf die Frage, ob ihn das mit Blick auf Real beunruhige. So, muss ihm gedämmert haben, wird das nichts mit dem Einzug ins Endspiel der Königsklasse am 24.
Mai in Lissabon und der Triple-Verteidigung.

FC Bayern München - Werder Bremen
21 Bilder

Bayern - Bremen

21 Bilder
Foto: dpa, mm nic

"In der zweiten Halbzeit waren wir besser", stellte Guardiola richtig fest, und das, da war er sich mit allen Beteiligten einig, "das ist gut für Madrid, für die Stimmung". Der Trainer hatte an dieser Verbesserung einen großen, wenn nicht den entscheidenden Anteil.

Er zog den plötzlich formverbesserten Franck Ribery mehr in die Mitte, brachte Kapitän Philipp Lahm, der eine Art zweiten Rechtsaußen gab, und zog Bastian Schweinsteiger etwas weiter nach vorne. Das Resultat war erfrischender, aggressiver Pep-Fußball, wie ihn die Bayern schon seit fast einem Monat nicht mehr geboten hatten - und Real ihn fürchtet.

Besserung in Halbzeit zwei

Nach Riberys zwischenzeitlichem Ausgleich (20.) drehten die Bayern mit einem Doppelschlag des langjährigen Bremers Claudio Pizarro (53., 57.) und dank eines Kopfball-Geschosses von Schweinsteiger (61.) die Begegnung binnen acht Minuten. Der eingewechselte Arjen Robben machte bei seinem ersten Ballkontakt mit einem tollen Solo alles klar (74.). Sein Bauchgefühl für Madrid sei jetzt "sehr positiv", betonte Robben, der "viel Bewegung, viel Leidenschaft" gesehen hatte — in Hälfte zwei.

Einen guten, wenngleich nicht überragenden Ribery gab es über volle 90 Minuten zu bestaunen. Ribery nahm wieder mehr teil am Bayern-Spiel, kein Münchner hatte so viele Ballkontakte wie er (106). Selbst äußern über seinen Auftritt wollte sich Europas Fußballer des Jahres nicht - das übernahmen andere.

"Franck hat besser gespielt", lobte Guardiola. Lahm sagte über seinen sensiblen Mitspieler: "Ich mache mir um Franck überhaupt keine Sorgen und bin davon überzeugt, dass er am Dienstag ein überragendes Spiel machen wird - und wir ins Finale einziehen."

Um dieses Ziel zu erreichen, versprach Lahm, werde der FC Bayern "Vollgas spielen, mit Leidenschaft und Herz" - und, natürlich, weiter mit dem so lange erfolgreichen System. "Ich bin froh darüber, wie wir spielen. Es macht sehr, sehr viel Spaß, wenn du die Kontrolle hast", sagte Lahm.

Auch Guardiola betonte erneut, dass er sich und seiner Ballkontrolle-Idee treu bleiben werde. Lediglich etwas mehr Aggressivität auf den letzten Metern wünsche er sich noch. Dann, da habe er vollstes Vertrauen in seine Stars, werde es schon klappen mit Lissabon.

(sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort