Erneute Eskalation der Gewalt FC-Hooligans brechen Bayers Kadlec die Nase

Köln · Für Bayer Leverkusens tschechischen Nationalspieler Michal Kadlec ist der Besuch einer Kölner Diskothek in der Nacht zu Sonntag im Krankenhaus zu Ende gegangenen: Zwei Männer hatten dem 27-Jährigen beim Verlassen der Diskothek gegen drei Uhr morgens aufgelauert, ohne Vorwarnung sofort auf ihn eingeprügelt und ihm die Nase gebrochen. Die Polizei bestätigte unserer Zeitung, dass es sich bei den mutmaßlichern Tätern (20 und 24 Jahre alt) um ihr bekannte Anhänger des 1. FC Köln handele.

 Michal Kadlec wurde Opfer von zwei gewalttätigen Chaoten, die sich als FC-Fans zu erkennen gegeben hatten.

Michal Kadlec wurde Opfer von zwei gewalttätigen Chaoten, die sich als FC-Fans zu erkennen gegeben hatten.

Foto: dpa

Kadlec hatte nach eigenen Angaben mit seiner Freundin sowie einigen Leverkusener Teamkollegen in der Diskothek den 1:0-Sieg bei der TSG Hoffenheim vom Samstagnachmittag und die damit verbundene quasi sichere Qualifikation zur Europa League gefeiert. Die Anwesenheit der Bayer-Profis soll sich dem Vernehmen nach schnell unter den Besuchern der "Feiermeile" herumgesprochen haben.

Am Sonntagvormittag informierte Kadlec selbst die Leverkusener Verantwortlichen beim Training an der BayArena, an dem er eigentlich hätte teilnehmen sollen, über den Vorfall und darüber, dass er heute in Köln an der Nase operiert werden soll. Er wolle aber, wenn irgendwie möglich, am Samstag gegen Hannover mit einer Spezialmaske auflaufen, sagte Kadlec. "So eine Attacke ist unmöglich und nicht akzeptabel. Durch diese Verrohung der Sitten entsteht ein Eindruck vom Fußball, der nicht gut ist", sagte Bayers Mediendirektor Meinolf Sprink.

Horstmann: "Verurteilen diese Tat aufs Schärfste"

Auch von Kölner Seite wurde der Vorfall bestätigt. Der Klub entschuldigte sich bei Kadlec. "Ich habe am Sonntag von dem Vorfall erfahren und unmittelbar danach Wolfgang Holzhäuser kontaktiert, um mich im Namen des 1. FC Köln bei Michal Kadlec und bei Bayer 04 Leverkusen für diesen tätlichen Angriff ausdrücklich zu entschuldigen", sagte FC-Geschäftsführer Claus Horstmann in einer Mitteilung auf der Vereinshomepage. "Wir werden auch das direkte Gespräch mit Michal Kadlec suchen, um uns bei ihm persönlich zu entschuldigen und ihm unser Bedauern über diese hässliche Tat auszudrücken. Dazu bieten wir unsere Hilfe bei der Strafverfolgung an und werden umgehend prüfen, welche rechtlichen Möglichkeiten wir ausschöpfen können. Es darf nicht sein, dass sich Spieler anderer Vereine in Köln nicht frei bewegen können und attackiert werden, nur weil sie bei einem Ligakonkurrenten Fußball spielen. Wir verurteilen diese Tat aufs Schärfste."

FC-Hooligans hatten erst kürzlich nach dem Derby in Mönchengladbach (0:3) am 15. April erneut einen Fanbus mit Anhängern des Erzrivalen angegriffen. Der Bus eines belgischen Fanklubs wurde zunächst von zwei Fahrzeugen ausgebremst und dann von vermummten belgischen Köln-Fans mit bengalischen Feuern und Steinen attackiert.

Schon Anfang März hatten auf der Autobahn A3 mehrere Fahrzeuge mit gewaltbereiten Kölner Anhängern versucht, einen Bus mit Gladbach-Fans abzudrängen und auszubremsen. Auf dem Rastplatz Siegburg-Ost griffen dann vermummte Personen den Bus an, woraufhin der Busfahrer die Flucht in Richtung Köln ergriff.

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