FC Schalke 04 Boateng verändert Taktik von Keller gegen Werder

Bremen · Horst Heldt hatte die Hände tief in seinen Hosentaschen vergraben und machte ein finsteres Gesicht. Der Sportchef von Schalke 04 war mächtig sauer. Sauer auf seine Spieler, die beim etwas schmeichelhaften 1:1 (1:1) bei Werder Bremen "keinen Fußball gespielt" hatten. Schließlich hat es Schalke gegen die Hanseaten verpasst, die Dortmunder weiter unter Druck zu setzen.

Porträt: Das ist Kevin-Prince Boateng
24 Bilder

Das ist Kevin-Prince Boateng

24 Bilder
Foto: dpa/Andreas Arnold

"Wir haben schlecht angefangen, dann 15 Minuten ordentlich gespielt und schlecht weitergemacht", sagte Heldt, nachdem Leon Goretzka (33.) noch den Werder-Führungstreffer von Franco Di Santo (15.) ausgeglichen hatte. Hinterher stapften die Schalker mit hängenden Köpfen in die Kabine. "Wir haben nicht abgerufen, was wir draufhaben, den Anfang völlig verschlafen und den Sieg nicht verdient gehabt", sagte Nationalspieler Julian Draxler, der dem Spiel der Königsblauen auch nicht den nötigen Esprit verleihen konnte.

Schalke ließ gegen bissige Bremer all das vermissen, was sie zuletzt hinter Bayern zur besten Rückrundenmannschaft hatte werden lassen. In der letzten halben Stunde gaben die Knappen keinen Torschuss ab. Trainer Jens Keller: "Das Team ist marschiert, hat gekämpft, aber keinen Fußball gespielt."

Für Wirbel sorgte Regisseur Kevin-Prince Boateng, der Mitte der ersten Hälfte eigenmächtig entschied, sich ins defensive Mittelfeld zurückzuziehen — Goretzka rückte auf seine Anweisung nach links, Draxler auf die Position hinter den Spitzen. Eine Umbaumaßnahme, die die Autorität von Keller mindestens infrage stellt. Hinterher wollte niemand von Unstimmigkeiten etwas wissen. "Sie gehen ja auch nicht auf Toilette, nur wenn sie ihren Chef gefragt haben", sagte Heldt. "Wir wollen mündige Spieler." Und Keller meinte: "Das war beeindruckend. Wir haben Spieler, die mitdenken."

(sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort