Schalke, Dortmund und Co. Sprunghaftes Verfolgerfeld

Düsseldorf · Acht Spieltage ist die Rückrunde alt - sechs Mal stand seit Anfang Januar ein anderer Verein auf dem zweiten Tabellenplatz. Diese Inkonstanz zeigt: Internationales Format hat derzeit keiner der möglichen Champions-League-Teilnehmer.

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Zumindest die Laune war bestens. Wenige Minuten nach dem 1:0 (1:0)-Erfolg über Hertha BSC Berlin stand die gesamte Schalker Mannschaft Arm in Arm vor der Nordkurve, hüpfte freudig auf und ab und ließ sich von den Fans feiern. Denn durch den dritten Sieg in Serie übernahmen die Königsblauen vorerst wieder den zweiten Platz in der Tabelle - auch weil der Erzrivale aus Dortmund einige Stunden später in Leipzig beim Duell der Europa-League-Achtelfinalisten nicht über ein Unentschieden herauskam.

Die Betonung muss im Zusammenhang mit dem Schalker Sprung auf den ersten Platz hinter dem übermächtigen FC Bayern allerdings deutlich auf dem Wort "vorerst" liegen. Denn über die spielerischen Defizite der Mannschaft von Domenico Tedesco konnte letztlich auch der knappe Sieg über mutlose Berliner nicht hinwegtäuschen. Trotzdem reichen den Gelsenkirchenern aktuell 43 Punkte für den zweiten Tabellenplatz. Und bereits am Freitag hat Königsblau in Mainz die Gelegenheit, diesen Rang mit einem weiteren Sieg abzusichern.

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Foto: dpa, crj

Das wäre immerhin ein Ereignis mit Seltenheitswert. Denn an den nun absolvierten acht Rückrunden-Spieltagen wechselte der Zweitplatzierte schon sechs Mal. Borussia Dortmund, RB Leipzig, Bayer Leverkusen, FC Schalke 04 - sie alle schafften es nicht, sich länger als zwei Wochen als erster Bayern-Verfolger zu etablieren. Immer wieder patzten die Anwärter auf die Champions-League-Teilnahme bei Kontrahenten aus den hinteren Tabellenregionen. Schalke verlor gegen Bremen, Leipzig ließ Punkte gegen Köln liegen, Leverkusen unterlag der Hertha, Dortmund spielte fünf Mal nur Unentschieden. Und auch das Überraschungsteam Eintracht Frankfurt fuhr keine regelmäßigen Erfolge ein. Internationales Format ließen die derzeitigen Spitzenteams so allesamt in zuverlässiger Regelmäßigkeit vermissen.

Was das für das deutsche Abschneiden in Europa in der kommenden Saison bedeutet, bleibt abzuwarten. Schon in dieser Spielzeit konnten die Bundesliga-Klubs international nur bedingt überzeugen. Hoffenheim, Berlin und Köln schieden nach teils blamablen Leistungen aus der Europa League aus. Leipzig wurde in einer verhältnismäßig einfachen Champions-League-Gruppe nur Dritter, Borussia Dortmund blieb in der Königsklasse sogar gänzlich ohne Sieg und mühte sich zuletzt gegen Atalanta Bergamo ins Achtelfinale der Europa League. Einzig die Bayern sammelten Siege auf internationalem Parkett und damit Punkte für das deutsche Abschneiden in der Fünf-Jahres-Wertung.

Hoffnung auf Besserung machen die jüngsten Bundesliga-Auftritte der derzeitigen Spitzenteams nicht. Selbst das Topspiel zwischen Dortmund und Leipzig am Samstagabend war kein fußballerischer Leckerbissen. Und auch wenn die Meisterschaft im Grunde längst entschieden ist, macht es den Verfolgern schon über die gesamte Spielzeit offensichtlich keinen Mut, dass der FC Bayern ebenfalls keine so glanzvolle Saison wie in den vergangenen Jahren spielt.

Neun Spieltage sind für alle nun noch zu absolvieren. Neun Partien, in denen Schalke, Dortmund und Co. beweisen können, dass sie für die internationalen Wettbewerbe in der kommenden Saison gerüstet sind. Vielleicht können sie sich in Gelsenkirchen nach Siegen dann zur Abwechslung auch mal nicht nur über das Ergebnis freuen, sondern auch über die Art und Weise, wie dieses zustande kam.

(p-m)
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