Bundesliga 16/17 26. Spieltag: Pressestimmen
So berichten die Medien über den 26. Spieltag der Bundesliga.
Rheinische Post: "Eine Mannschaft, die derart unterlegen ist, nimmt nur in einem von zehn Fällen einen Punkt mit. Borussia Mönchengladbach ist das beim 0:0 gegen Eintracht Frankfurt gelungen. Nun steckt sie in der rekordverdächtig engen Bundesliga in der Mitte fest."
Süddeutsche: "Der Einzige, der wirklich was ändern kann, ist derjenige, auf den Werbung abzielt: der Fan, der Kunde, der potenzielle Käufer. Der Fußball wird mit Werbung zugepflastert, weil kaum ein anderes Feld so viel Aufmerksamkeit in Kombination mit Emotionen liefert. Vorläufige Spitze dieser Entwicklung sind der VfL Wolfsburg und RB Leipzig, zwei Klubs, die zu einem großen Teil existieren, um der Markenbildung eines Konzerns zu dienen. Das ist prinzipiell legitim und wird so lange gemacht, wie es funktioniert. Wenn nun die Kunden sagen: "Mir ist es zu blöd, dass ein Stürmer seinen Torjubel für eine Reklame-Aktion missbraucht. Den Schuh kaufe ich lieber nicht" - dann funktioniert die Werbe-Aktion nicht. Die Erfahrung, und auch das gehört zu Wahrheit, ist leider eine andere."
11 Freunde: Wer die vielleicht beste Aktion eines Maskottchens in der Historie des deutschen Fußballs verurteilt – allein dieser Begriff für eine solche Szene, unglaublich – der hat wirklich nichts verstanden. In Zeiten, in denen Schiedsrichter vor Kritik und Bedrohung so gut geschützt sind, wie selten zuvor. In Zeiten, in denen die mentalen Problemstellungen für Referees so ernstgenommen werden, wie nie zuvor. In diesen Zeiten sollten alle Beteiligten den notwendigen Humor aus der Seitentasche kramen. Dass ein Maskottchen und der unter dem Kostüm befundene Schalke-Fan nach einer mutmaßlichen Fehlentscheidung in der Schlussphase eines aufgeladenen Derbys nicht heinerbrandtartig mit erhobener Faust auf den Verantwortlichen zuläuft, sondern einfach nur die Rote Karte zeigt als friedliches Symbol des Schlags mit den eigenen Waffen, ist witzig, intelligent und preisverdächtig.
Bild: "Danish Dynamite lässt Werder explodieren! Dreierpack von Dänen-Riese Thomas Delaney beim 5:2 in Freiburg. Gigantisch: Die Bremer holen aus den letzten sechs Spielen 16 Punkte. So viele wie der Rekordmeister aus München. Bremen so stark wie Bayern – dank Däne Delaney!"
Express: "Erst mit den Fingern, dann mit dem Kopf und schließlich mit der Faust.Einmal, zweimal, dreimal – FC-Keeper Timo Horn flog in der Nachspielzeit durch seinen Strafraum und lag schlussendlich doch nur enttäuscht und mit ausgebreiteten Armen vor seinem Kasten. In der 90. Minute kassierte der FC das bittere Gegentor zur 1:2-Pleite beim Hamburger SV – was für’n übler Aprilscherz!"
Rheinische Post: "Erwin hatte sich doch tatsächlich zu dem Scherz hinreißen lassen, Zwayer die Rote Karte vors Gesicht zu halten. Übrigens war es die Karte, die Zwayer zuvor auf dem Platz verloren hatte. Solche Szenen füllten in den 1990er Jahren noch ganze Jahresrückblicke. Es wurde gelacht, es wurde als Salz in der Suppe Bundesliga angesehen, es wurde weitergemacht. Heute – so die Meinung der paranoiden Hüter der Gesetze – ist kein Platz mehr für solch Spontaneität im glattgebügelten Geschäft. Überall wittern sie Gefahren, die bei Nichtahndung in Zukunft bestimmt zu einer Eskalation führen werden. Oder noch schlimmer: Die dem von Verbänden minutiös durchgetakteten Spielfilm Profifußball einen unerwarteten Dreh geben. Bitte bloß keine Überraschungen. Emotionen bitte nur auf Knopfdruck und an der richtigen Stelle.Dass man über die Aktion von Erwin überhaupt diskutieren muss, ist ein Armutszeugnis für eine Liga, die sich selbst als Unterhaltungsindustrie versteht."
Süddeutsche: Lewandowski, 28, das weiß man nicht erst seit Samstag, ist ein Modellathlet. Er ist ein Fußballer mit den breiten Schultern und Armen eines Handballers. Es gibt nicht viele Kicker auf dem Planeten, die ihren Körper so intensiv pflegen wie der Pole. Dass er ein kompletter Stürmer ist, vielleicht der kompletteste weltweit im Moment, hat er mal wieder beim lockeren 6:0-Sieg der Münchner gegen gänzlich überforderte Augsburger bewiesen. Wie kaum einem anderen gelingt es ihm, seine Fitness und seine Beweglichkeit mit seiner brillanten Technik und seinem Torriecher zu vereinen.
Frankfurter Rundschau: „Das war ein klassisches 3:0“, sagte Vorstand Axel Hellmann am Samstagabend. Er sah nicht besonders glücklich aus. Das Endresultat zwischen Eintracht Frankfurt und Borussia Mönchengladbach lautete: 0:0. 15:6 Torschüsse, 59:41 Prozent Ballbesitz, 10:1 Ecken, 15:5 Flanken, 6:1 Chancen, ein Strafstoß – und am Ende eine Punkteteilung. Verkehrte Welt in Frankfurt.
Spiegel Online: 0:1 in Leipzig, 0:2 in Leverkusen, 2:2 in Hoffenheim, 1:1 in Köln, 1:2 in Berlin, nun 1:1 beim Rivalen aus dem Ruhrpott - dem BVB fehlt in dieser Saison noch ein Auswärtssieg bei einer Mannschaft, die in der Tabelle oben steht oder es nach ihren Möglichkeiten sollte. Die Ausnahme bildet ein 5:1 in Wolfsburg, bei dem der BVB so effizient war wie in keinem anderen Spiel in dieser Saison. Der April bietet allerdings zahlreiche Chancen, diese Bilanz aufzupolieren: In der Bundesliga spielen die Dortmunder bei Bayern München und Borussia Mönchengladbach, in der Champions League beim AS Monaco und zum Abschluss im DFB-Pokal noch mal beim FC Bayern. Da wird es sich der BVB kaum erlauben können, seinen Torjäger Pierre-Emerick Aubameyang zu vergraulen.
Focus: Die Masken-Aktion von Aubameyang zeigt nun noch ein weiteres Feld auf, das sich für Sponsoren eröffnet. Warum nicht die Gladiatoren in der Manege als Werbeplattform nutzen? Und dann noch in einem Moment ausgelassener Freude - während des Torjubels. Eine schönere Werbeplatzierung kann es für ein Unternehmen kaum geben.Und mit einem Spieler als Werbeträger lassen sich zudem auch ganz einfach der jeweilige Verein und dessen Sponsoren übergehen.Die Kommerzialisierung des Fußballs ist nur zu stoppen, wenn von den Fans das deutliche Signal kommt: "Wir wollen das nicht!" Nur dann kann den Sponsoren und Werbe-Profis Einhalt geboten werden.