Schalke - Bayern 0:3 Schalke kann starke Bayern nie ernsthaft fordern

Gelsenkirchen · Als der Schalker Angriff auf die Tabellenspitze vorerst gestoppt war, entschloss sich der Anhang zu einer kleinen Gesangsstunde. Der FC Bayern München führte uneinholbar mit 3:0 in der Gelsenkirchener Arena. Und die Fans der Gastgeber feierten trotzdem.

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Foto: dpa, gki nic

Sie honorierten, dass sich ihre Mannschaft zwischenzeitlich mal zu ernsthafterer Gegenwehr aufgerafft hatte. Eine echte Chance aber hatten die Schalker gegen den klar überlegenen Meister nicht.

Das sah auch der Schalker Manager Christian Heidel. "Die Bayern haben verdient mit 3:0 gewonnen", sagte er, aber über den ersten Treffer der Gäste konnte er sich auch noch lange nach der Begegnung in Rage reden. "Das war kein Elfmeter", stellte er fest. Schiedsrichter Marco Fritz ließ sich vom Video-Assistenten Bastian Dankert davon überzeugen, dass Naldo nach einem Flankenversuch von James den Ball mit der Hand gespielt hatte. Den Handelfmeter versenkte Robert Lewandowski mühelos zum 1:0. Schalkes Schlussmann Ralf Fährmann schloss sich der Einschätzung seines Managers an. Naldo sei zur Abwehr ins Tackling gerutscht, "und wie soll er da die Hand hinter den Körper bringen?", fragte der Torwart.

Als die Schalker noch mit der Entscheidung des Fernsehgerichts haderten, schlugen die Bayern zum zweiten Mal zu. Sie spielten die unsortierte Gelsenkirchener Abwehr locker aus, der überragende James nützte seinen Freiraum mit einem gefühlvoll herausgeschossenen Tor zum 2:0.

James hatte auch bei der Entscheidung dieser Begegnung den Fuß im Spiel. Seinen eleganten Pass in den freien Raum verwertete Arturo Vidal, den Bayerns Trainer Carlo Ancelotti erst in der Schlussphase eingewechselt hatte.

Das klare Ergebnis täuscht ein wenig darüber hinweg, dass die Schalker in der zweiten Hälfte einige Gelegenheiten verbuchten, während die Bayern in den Verwaltungsgang schalteten. "Das", erklärte Nationalspieler Joshua Kimmich, "müssen wir einfach besser machen." Die Münchner spielten auf Schalke sicher nicht die Sterne vom Himmel. Sie waren dennoch klar besser.

Die Königsblauen lassen sich davon allerdings nicht umwerfen. "Gegen die Bayern verlieren die meisten Mannschaften", sagte Heidel, "das darf uns nicht von unserem Weg abbringen." Mittelfeldspieler Leon Goretzka fand, "dass wir in einigen Situationen die falsche Entscheidung getroffen haben, hat uns das Genick gebrochen". Er sprach von den vielzitierten Kleinigkeiten mit den großen Folgen. Es sei mehr drin gewesen.

Dazu hätten die Bayern allerdings noch mehr helfen müssen als in den wenigen Phasen unsortierter Abwehrarbeit. Insgesamt gelang es Schalke selten, die Münchner in der Defensive wirklich zu fordern. Auf der anderen Seite war der Unterschied in der individuellen Klasse offensichtlich. James konnte seine großen Fähigkeiten ebenso ausspielen wie Sebastian Rudy im zentralen Mittelfeld. Der wohl am meisten unterschätzte Mittelfeldmann im Aufgebot des deutschen Meisters führte klug und ruhig Regie. Es wird langsam dem Letzten klar sein, dass Rudy nicht als Trainingspartner für die Prominenz verpflichtet worden ist.

Er ist für die Bayern Gewinner des Saisonstarts, der trotz selten völlig runder Vorstellungen wieder mal an die Tabellenspitze führt. Ancelottis Team reicht in der Bundesliga die Klasse der Einzelspieler. Schalke hätte dagegen nur extreme Geschlossenheit setzen können. Das gelang den Gelsenkirchenern viel seltener, als sie das nachher selbst wissen wollten. Sie werden sich damit trösten müssen, dass die Münchner in einer anderen Liga spielen. Auch wenn das weniger deutlich wird als noch vor zwei, drei Jahren.

(pet)
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