"Aufkündigung der Solidargemeinschaft" St. Pauli fordert: Keine Vermarktungs-Einnahmen für Wolfsburg und Co.

Hamburg · Im deutschen Profifußball hat ein Vorschlag des Zweitligisten FC St. Pauli heftige Diskussionen ausgelöst. Der Hamburger Traditionsklub stellte nach Angaben des Fachmagazins kicker am 10. November den Antrag an den Ligaverband, die vier Bundesligisten VfL Wolfsburg, Bayer Leverkusen, Hannover 96 und 1899 Hoffenheim von der Verteilung der Einnahmen aus der Fernsehvermarktung sowie der Gruppenvermarktung (adidas-Ligaball, Hermes-Ballbote, Krombacher) auszuschließen.

Die TV-Einnahmen der Bundesliga-Klubs
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Foto: ddp, ddp

Hannover, Hoffenheim, Leverkusen und Wolfsburg erklärten wiederum mit Schreiben vom 19. November an die Deutsche Fußball Liga (DFL), dass St. Pauli mit diesem Antrag "die Aufkündigung der Solidargemeinschaft in der Bundesliga und 2. Bundesliga" betrieben habe. Der kicker druckt in seiner am Montag erscheinenden Print-Ausgabe in Auszügen die Originalschreiben.

Das vierseitige St.-Pauli-Schreiben war an Ligapräsident Reinhard Rauball und DFL-Geschäftsführer Christian Seifert gerichtet. Unter Verweis auf Paragraph 17 Nr. 1 der Ordnung für die Verwertung kommerzieller Rechte (OVR) und das Bekenntnis des Ligaverbandes zur 50+1-Regel fordert der Millerntor-Klub, Vereine, die sich durch eine Ausnahmegenehmigung nicht an diese Regel halten müssen, "von der Verteilung der Einnahmen aus der Vermarktung von Spielen nach Paragraph 9 Nr. 1 auszuschließen".

Im ersten Zug wären die Werksklubs Wolfsburg (VW) und Leverkusen (Bayer) sowie Hoffenheim mit Eigner Dietmar Hopp betroffen. Ab 2017 wäre davon auch Hannover bedroht, das nach dem Engagement von Präsident und Unternehmer Martin Kind über dann 20 Jahre von der 50+1-Regel auf entsprechenden Antrag hin ausgenommen werden kann.

Die betroffenen Klubs richteten wiederum ein dreiseitiges Schreiben an die DFL. "Sollte dieser Antrag — tatsächlich — ernst gemeint sein", brachten die Klubs ihr Erstaunen und ihr Unverständnis zum Ausdruck.

(sid)
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