Schiedsrichter des Jahres unter Verdacht Hoyzer-Skandal: Zwayer soll Schmiergeld angenommen haben

Frankfurt/Main · Der "Schiedsrichter des Jahres" 2014, Felix Zwayer, war offenbar stärker in den Hoyzer-Skandal verwickelt als zunächst bekannt geworden war. Auch an den heutigen Fifa-Schiedsrichter soll Schmiergeld geflossen sein.

 Felix Zwayer ist offenbar stärker in den Fall Hoyzer verwickelt als bisher angenommen.

Felix Zwayer ist offenbar stärker in den Fall Hoyzer verwickelt als bisher angenommen.

Foto: afp, iw

Neue Erkenntnisse im zehn Jahre alten Hoyzer-Skandal bringen Deutschlands "Schiedsrichter des Jahres" 2014 in Bedrängnis: Offensichtlich hat auch Felix Zwayer im Zuge der Spielmanipulationen durch den früheren Referee Robert Hoyzer einen geringen Bargeldbetrag von dem Hauptschuldigen kassiert. Dies geht aus dem Sportgerichts-Urteil des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hervor, von dem "Zeit online" berichtet. Der DFB bestätigte dem Sport-Informationsdienst (sid) den dargestellten Sachverhalt.

Demnach habe Zwayer im Mai 2004 vor der Partie des SV Wuppertal gegen Werder Bremens Amateure 300 Euro von Hoyzer erhalten, um — wie im von der Zeit zitierten Urteil beschrieben — "als Schiedsrichter-Assistent kritische Situationen für den Wuppertaler SV zu vermeiden". Es sei "davon auszugehen, dass Felix Zwayer dem ersten Anwerbeversuch Robert Hoyzers nicht in der von einem redlichen Schiedsrichter zu erwartenden Art und Weise widersprochen und das Geld entgegengenommen hat".

Vom Sportgericht war Zwayer im Zuge des Skandals für sechs Monate gesperrt worden, weil dieser die ihm offensichtlich bekannten Vorgänge nicht früher angezeigt hatte. Der DFB-Kontrollausschuss hatte eine neunmonatige Sperre beantragt. Der Fall gilt in der DFB-Zentrale im Frankfurter Stadtwald deshalb als abgeschlossen, das komplette Urteil wurde aber nie veröffentlicht.

Weil Zwayer sportrechtlich nach Ansicht aller Fakten verurteilt ist — das Verfahren der Staatsanwaltschaft gegen ihn wurde am 19. Oktober 2006 wegen "geringfügiger Schuld" eingestellt — steht allein die moralische Frage im Raum. Die Rolle des Schiris, der zuletzt das 1:0 von Borussia Dortmund gegen 1899 Hoffenheim am vergangenen Freitag gepfiffen hatte, in dem Skandal war bislang durchaus positiv bewertet worden. Er gilt als einer der Hauptzeugen, die die Aufarbeitung damals mit ihren Aussagen ins Rollen gebracht hatten.

Hoyzer hatte im Auftrag der Wettmafia mehrere Spiele verschoben oder dieses versucht. Im Januar 2005 gestand er seine vorsätzlichen Fehlentscheidungen bei Pokal- und Zweitliga-Spielen und saß anschließend wegen Beihilfe zum Betrug 14 Monate hinter Gittern. 67.000 Euro hatte er von der Wettmafia für seine "Dienste" erhalten. Außergerichtlich hatte der Ex-Schiedsrichter gegenüber dem DFB einen Schadensersatz in Höhe von 750.000 Euro anerkannt. Allerdings muss der frühere Referee nur 126.000 Euro in Raten zahlen, inzwischen ist er beim Regionalligisten Berliner AK engagiert.

(sid)
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