Fragen und Antworten Bundesligisten in der Relegation im Vorteil
Woher stammt der Begriff Relegation?
Relegation stammt vom lateinischen Begriff „Relegatio“ ab. Die „Relegatio“ war im Römischen Reich die mildeste Form der Verbannung. Im deutschen Sport werden Qualifikationsspiele als Relegation bezeichnet. Die Relegation bezieht sich dabei aber im eigentlichen Wortsinn nur auf die Mannschaft, die den Abstieg zu verhindern sucht.
Seit wann gibt es die Relegation?
Die Relegation entstand 1982 mit der Einführung der eingleisigen 2. Bundesliga. Bis 1991 wurden Entscheidungsspiele zwischen dem 16. der Bundesliga und dem Dritten der 2. Bundesliga ausgetragen. Erst 16 Jahre später beschloss die Deutsche Fußball Liga am 9. Oktober 2007 die Wiedereinführung dieser spannenden Wettkampfform. Die Relegation um den letzten Platz für die 2. Bundesliga wurde erst 2009 eingeführt. Der Tabellen-16. der Bundesliga trifft auf den Tabellendritten der 2. Liga. Der Sieger bekommt den letzten Startplatz im deutschen Fußballoberhaus.
Wer spielte am häufigsten in der (Bundesliga-)Relegation?
Rekord-Teilnehmer sind der 1. FC Saarbrücken, Hamburger SV und der 1. FC Nürnberg mit je drei Relegationen. Die Nürnberger mussten zudem einmal in der Relegation zur 2. Bundesliga antreten.
1985 stieg Saarbrücken als Zweitligist (gegen Bundesligist Bielefeld) auf. 1989 (gegen Eintracht Frankfurt) und 1990 (gegen den VfL Bochum) verpassten die saarländer den Sprung ins Oberhaus. Nürnberg stieg 2009 durch ein Sieg in der Relegation gegen Cottbus in die Bundesliga auf, ein Jahr später schaffte man durch einen Erfolg in der Relegation gegen Augsburg den Klassenerhalt. 2016 scheiterten die Nürnberger an Bundesligist Eintracht Frankfurt. Der HSV setzte sich 2014 (Greuther Fürth) und 2015 (Karlsruger SC) jeweils als Erstligist durch. Im Duell gegen Hertha BSC ist der HSV erstmals der Zweitligist.
Seit wann gibt es Elfmeterschießen?
Zwischen 1982 und 1991 wurde bei Gleichstand nach Hin- und Rückspiel ein drittes Spiel fällig. Dreimal (1986, 1988, 1991) gab es dieses Spiel auf neutralem Platz. Da im Jahr 1988 zwischen Erstligist Waldhof Mannheim und Zweitligist Darmstadt 98 keine Entscheidung (0:0) gefallen war, traten die Schützen erstmals in der Relegation zum Elfmeterschießen an. Mannheim blieb mit einem 5:4 erstklassig. Seit 2009 wird bei Gleichstand eine Entscheidung durch Elfmeterschießen im Relegations-Rückspiel gesucht. Dies war aber bislang noch nicht nötig.
Was ist neu in der Bundesliga-Relegation 2021/22?
Neu in diesem Jahr ist die Abschaffung der Auswärtstorregel. Die Duelle gegen bei einem Gleichstand nach Hin- und Rückspiel in die Verlängerung und ggf. ins Elfmeterschießen.
In der Vergangenheit wurden drei Duelle durch die Auswärtstorregel entschieden. 2013/14 setzte sich der HSV gegen Greuther Fürth mit 0:0 und 1:1 durch. 2018/19 war es Union Berlin die mit einem 2:2 und 0:0 gegen Stuttgart in die Bundesliga aufstiegen. Mit dem gleichen Ergebnis konnte Bremen 2019/20 die Klasse gegen Heidenheim halten.
Ist der Erstligist immer Favorit?
Die Erstligisten haben sich bei den bisherigen 23 Relegationen seit 1982 siebzehnmal behauptet, nur sechsmal setzte sich der Zweitligist durch. Seit Wiedereinführung der Relegation 2009 setzte sich der unterklassige Club nur in drei von 13 Duellen durch.
Dennoch spricht diesmal einiges für den HSV - und gegen Hertha. Denn die Berliner sind neben dem VfB Stuttgart (2019) und Cottbus (2009) einer von den nur drei Bundesligisten, die als Relegations-Teilnehmer aus der Beletage absteigen mussten: 2012 verlor die Hertha das Hinspiel im eigenen Stadion mit 1:2 gegen Fortuna und erreichte im Rückspiel nur ein 2:2.
Wie lautete das klarste Relegations-Ergebnis?
1986 sah Underdog Fortuna Köln nach einem 2:0 gegen Borussia Dortmund und einer 1:0-Führung im Rückspiel schon wie der sichere Erstligist aus. Doch die Borussen schlugen zurück und schafften nach Treffern von Michael Zorc (54.) und Marcel Raducanu (68.) die Führung, ehe Jürgen Wegmann in der Schlussminute noch das 3:1 erzielte. Da der heutige Europacup-Modus mit mehr geschossenen Auswärtstoren noch nicht galt, rettete sich Dortmund ins Entscheidungsspiel, in dem sich die Borussen in Düsseldorf mit 8:0 durchsetzten.
2021 verlor der 1. FC Köln das Hinspiel gegen Holstein Kiel mit 0:1, im Rückspiel setzten sich die Domstädter mit 5:1 durch und blieben erstklassig. Auch der MSV Duisburg kassierte 1984 fünf Tore. Eintracht Frankfurt deklassierte den damaligen Zweitligisten im Hinspiel mit 5:0 (Rückspiel: 1:1).
Wurde schon einmal eine sportliche Entscheidung angefochten?
Nach dem Relegations-Aus von Hertha BSC in Düsseldorf (1:2, 2:2) legten die Berliner 2012 Protest ein, weil schon Tausende Fortuna-Fans im Glauben an den vermeintlichen Abpfiff den Rasen gestürmt und unter anderem den Elfmeterpunkt aus dem Rasen geschnitten hatten. Die Berliner scheiterten mit ihrem Protest in zwei Instanzen und mussten den bitteren Gang in die 2. Liga antreten.