Nur der Klassenerhält zählt Aufsteiger Köln und Paderborn: zwei Welten, ein Saisonziel

Köln · Die Bundesliga-Aufsteiger 1. FC Köln und SC Paderborn könnten unterschiedlicher kaum sein. Für beide zählt trotzdem allein der Klassenerhalt.

Vor dem Bundesliga-Auftakt hat Kölns Trainer Peter Stöger Platz 15 und damit den Klassenerhalt als Saisonziel ausgegeben.

Vor dem Bundesliga-Auftakt hat Kölns Trainer Peter Stöger Platz 15 und damit den Klassenerhalt als Saisonziel ausgegeben.

Foto: dpa, pst

Als Fußballer hat Toni Schumacher die großen Zeiten des 1. FC Köln miterlebt. Als Vizepräsident will er mit dem Verein nach Jahrzehnten der Talfahrt wieder daran anknüpfen. Wenn er irgendwann aus dem Amt scheide, solle der FC "eine feste Bundesliga-Größe geworden und schuldenfrei sein, dazu den einen oder anderen deutschen Nationalspieler haben", sagte Schumacher jüngst der Bild-Zeitung.

Schnelle Erfolge will der 60-Jährige aber weder einfordern noch erzwingen. Bei der Saisoneröffnung prognostizierte er in der neuen Liga "Schienbeintreten statt Schulterklopfen". FC-Trainer Peter Stöger wurde noch konkreter: "Zielsetzung ist in diesem Jahr allein Platz 15."

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"Natürlich sind wir der große Außenseiter"

Das gleiche Ziel hat der SC Paderborn. Dabei liegen eigentlich Welten zwischen den beiden Aufsteigern: Der FC ist dreimaliger Deutscher Meister, hat eine schmucke Arena für 50.000 Zuschauer, mehr als 60.000 Mitglieder und besitzt eine Strahlkraft weit über die Region hinaus. Paderborn ist erstmals im Oberhaus dabei, hat mit 15.000 Plätzen das kleinste Stadion und mit 15 Millionen Euro den niedrigsten Personaletat.

Alles kein Problem für die Ostwestfalen. Paderborn fühlt sich pudelwohl in der Rolle des kleinen Herausforderers: "Natürlich sind wir der große Außenseiter. Aber dass wir in der Bundesliga spielen, haben wir uns hart erarbeitet", sagte Geschäftsführer Michael Born dem Sport-Informations-Dienst (SID).

Der Klub setzt bewusst weiterhin auf Talente und andernorts aussortierte Spieler. "Königstransfer" ist Mittelfeldspieler Moritz Stoppelkamp, der für 700.000 Euro von Zweitligist 1860 München kam. Lediglich vier Akteure verfügen vor dem Start gegen den FSV Mainz 05 über mehr als zehn Spiele Bundesliga-Erfahrung. "Wir könnten drei, vier Millionen mehr ausgeben, aber das wäre auch keine Garantie für den Erfolg", so Born.

Der Geschäftsführer sieht das große Faustpfand vielmehr "im Zusammenhalt des Teams" und im Wirken von Trainer Andre Breitenreiter, den er für "seine glasklare Philosophie" lobt. Vergleiche mit der SpVgg Greuther Fürth und Eintracht Braunschweig, die zuletzt mit einer ähnlichen Strategie abgestiegen waren, quittiert der 46-Jährige süffisant: "Die Kritiker waren immer da. Selbst vor dem Aufstiegsjahr wurden wir als Abstiegsanwärter gehandelt."

Eigenwächste sind die Hoffnungsträger

Die Mannschaft ist mittlerweile auch in Köln der Star. Kaliber wie Klub-Ikone Lukas Podolski passen nicht (mehr) in die kurz- und mittelfristigen Planung. Hoffnungsträger sind nun Eigengewächse wie Timo Horn und Yannick Gerhardt oder Neuzugänge aus der zweiten Liga wie Simon Zoller und Yuya Osako. "Was uns auszeichnet, ist die Gemeinschaft. Viele unserer Spieler sind in einer Entwicklung, müssen sich in der Bundesliga behaupten", sagt Stöger.

Köln wie Paderborn wollen mit einer ähnlichen Strategie den Klassenerhalt schaffen. Gelingt dies, dürften die Visionen aber alsbald in unterschiedliche Richtungen driften. Schließlich sind die Möglichkeiten in Köln riesig. Paderborn ist dagegen beinahe zum Kleinsein verdammt.

(sid)
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