2,45 Milliarden Euro Umsatz Die Bundesliga schwimmt im Geld

Frankfurt/Main · 2014 geht auch in die Geschichte der Deutschen Fußball Liga (DFL) als das Jahr ein, "in dem wir Weltmeister wurden". Das sagt zumindest DFL-Geschäftsführer Christian Seifert. Er kann das sogar belegen. 15 von 23 Spielern des DFB-Teams, das in Rio den größten Titel des Fußballs gewann, spielen in der Bundesliga. Seifert schließt daraus: "Wir sind die Heimat der Weltmeister."

 DFL-Boss Christian Seifert.

DFL-Boss Christian Seifert.

Foto: dpa, fru hak rho nic

Das ist nicht die einzige Zahl, die Seifert erkennbar mit Stolz erfüllt. Er meldet bei der Vorstellung des Bundesliga-Reports 2015 in Frankfurt erneut Rekorde. Zum zehnten Mal in Folge hat die Liga ihren Vorjahresumsatz übertroffen. 2,45 Milliarden Euro setzte Deutschlands größte Profispielklasse in der Saison 2013/14 um, das sind 12,9 Prozent mehr als in der Spielzeit 2012/13. Auf diesem Weg soll es weitergehen. Seifert erwartet für die laufende Spielzeit einen Umsatz von drei Milliarden Euro, und er stellt fest: "Die Bundesliga ist auf Erfolgskurs."

Noch schöner als betörend schöne Zahlen im Vereinsfußball findet Seifert die Tatsache, dass der deutsche Fußball insgesamt offenbar eine Erfolgsgeschichte schreibt. In den vergangenen zehn Jahren sind die Nationalmannschaft und die Bundesligavereine in einem bemerkenswerten Gleichschritt an die Spitze marschiert. Die Kurve der Liga, abgebildet durch die Uefa-Fünfjahreswertung, und der DFB-Auswahl zeigt seit 2005 in jedem Jahr nach oben. Und Seifert kann darauf verweisen, "dass wir die einzige Nation in Europa sind, in der sich Spitzenfußball in der Liga und bei der Nationalmannschaft synchron entwickeln, das ist schon außergewöhnlich".

Er vergisst natürlich nicht den Anteil der Vereine daran hervorzuheben, schließlich vertritt er die Interessen der Klubs. Seifert ist überzeugt davon, dass sich hier nicht nur die Bemühungen um eine geschickte Vermarktung niederschlagen, sondern vor allem die Investitionen in Leistungszentren. Auch dafür kann der DFL-Geschäftsführer Zahlen bieten. Seit 2002 haben die Klubs fast eine Milliarde, genau 940 Millionen, Euro in ihre Förderzentren gesteckt. Von 47,85 Millionen in der Saison 2002/03 bis zu 120,15 Millionen Euro in der zurückliegenden Spielzeit. Das ist, fast müßig zu erwähnen, ebenfalls ein Rekordwert.

Andere Rekorde liegen allerdings außerhalb der Reichweite. Denn die Bundesliga muss sich auf nicht absehbare Zeit bei der internationalen Vermarktung ihres Produkts hinter der englischen Premier League anstellen. "Es bringt nichts, sich beispielsweise bei den TV-Verträgen an England orientieren zu wollen, dort gibt es einen ganz anderen Pay-TV-Markt", sagt Seifert. Trotzdem sieht er deutliche Steigerungsmöglichkeiten bei der Vermarktung seines Produkts im befreundeten Ausland. Bis 2017 will er die Gesamterlöse aus dem Medienmarkt von aktuell 630 Millionen auf 835 Millionen Euro steigern - maßgeblich durch die Verwertung im Ausland. Dort werden in dieser Saison 75 Millionen Euro erlöst, in zwei Jahren sollen es 162 Millionen sein.

Schwindlig machen Seifert solche Zahlen nicht. Aber er leitet daraus ab, dass die Stellung der Bundesliga unter den ersten drei Profiligen Europas auch in näherer Zukunft ungefährdet ist. Das wiederum garantiert drei feste Startplätze in der Champions League und ausreichend Anreiz für Spitzenspieler, in der Heimat zu bleiben. Damit ist Seifert wieder bei seiner ersten Zahl, bei den 15 Bundesligaspielern, die in Rio Weltmeister wurden. Und er strahlt, als sei Rio gestern gewesen.

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