Fußball-Bundesliga Was sich durch den Videobeweis ändern wird

Hamburg · Von der kommenden Saison an gibt es den Videobeweis in der Fußball-Bundesliga. Die Schiedsrichter werden derzeit geschult, am Montag stellten zwei ehemalige Referees das Projekt der Öffentlichkeit vor.

Videobeweis im Test: Was der Fußball klären muss
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Foto: dpa, siegfried sam

Der Einsatz des Video-Assistenten in der nächsten Saison der Fußball-Bundesliga wird zu weniger Fehlentscheidungen, aber zu mehr Roten Karten führen. Diese Annahme äußerte Hellmut Krug, Beauftragter für die Videotechnik bei der Deutschen Fußball-Liga (DFL). Gemeinsam mit Lutz Michael Fröhlich, dem Schiedsrichter-Chef beim Deutschen Fußball-Bund (DFB), stellte er am Montag in Hamburg vor Journalisten das Projekt vor. "Wir haben das Gefühl, dass es dem Fußball helfen wird", sagte Krug.

Im Kölner Sendezentrum der Mediengruppe RTL wird die Video-Zentrale von DFB und DFL ihren Sitz haben. Dorthin werden die Spiele der Bundesliga übertragen. An neun Arbeitsplätzen für alle Partien werden die Bilder der zahlreichen TV-Kameras aus verschiedenen Perspektiven genutzt. Pro Spiel verfolgen der Operator und sein Assistent an vier Schirmen die Spielszenen.

Der Videobeweis kommt nur bei Toren, Elfmeter-Entscheidungen, Platzverweisen und Spielerverwechslungen zum Einsatz. Gelbe und Gelb-Rote Karten sowie Freistoß-Pfiffe gehören nicht zum Spektrum. Aktive und vor kurzem ausgeschiedene Bundesliga-Schiedsrichter werden als Operator eingesetzt.

Die Analyse strittiger Entscheidungen soll in der Regel zehn bis 40 Sekunden in Anspruch nehmen. "Vier Minuten wird's nicht geben, das verspreche ich", sagte Krug. Der Schiedsrichter kann vom Operator via Funk einen Hinweis erhalten, die Partie möglichst in neutraler Zone kurz zu unterbrechen. "Nur bei klaren Anhaltspunkten wird unterbrochen", betonte Krug.

Es ist auch möglich, dass das Spiel fortgesetzt wird, während die Video-Analyse erfolgt. Sollte beispielsweise erst im Video-Zentrum ein berechtigter, aber nicht gegebener Elfmeter erkannt werden, sind die dann - unberechtigt - ausgeführten Spielzüge ungültig.

Der Schiedsrichter im Stadion kann in einer sogenannten Review-Area eine Entscheidung am Bildschirm überprüfen und sein Urteil notfalls korrigieren. Die Interaktionen zwischen Video-Assistent und Referee schätzt Fröhlich pro Partie auf maximal sechs. "Die klaren Fehler werden wir zu 90 Prozent ausmerzen. Wir werden die großen Böcke rausbekommen", sagte Krug.

(dpa)
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