Mögliches Geisterspiel in Düsseldorf Gladbach-Fans: "Nicht mit uns!"

Düsseldorf · Die Veröffentlichung des Bundesliga-Spielplans hat die Fans von Borussia Mönchengladbach und Fortuna Düsseldorf massiv verärgert. Das erste Heimspiel des Aufsteigers gegen die Borussen wird aller Voraussicht nach vor leeren Rängen ausgetragen, wenn der Deutsche Fußball-Bund (DFB) die Fortuna für das mehrfache Abbrennen von Pyrotechnik mit einem Geisterspiel bestraft. Das Urteil steht zwar noch aus, dennoch laufen die Fans Sturm. Das Fanprojekt Borussia Mönchengladbach ruft die Anhänger dazu auf, trotzdem nach Düsseldorf zu fahren.

"Der FPMG Supporters Club e. V. wird dies nicht so hinnehmen. Wir sagen jetzt schon: Wir fahren TROTZDEM NACH DÜSSELDORF und fordern alle Fans von Borussia Mönchengladbach auf, dies ebenfalls zu tun. Lasst auch diese Stadt in schwarz-weiß-grün erleuchten!!!", schreibt der FPMG Supporters Club auf seiner Homepage und stellt die Ansetzung der DFL massiv in Frage: "Soll das eine besonders clevere Entscheidung bei der Wahl des Geisterspiels sein? Das darf nicht sein! Ein Traditionsverein wie Borussia Mönchengladbach mit zig Tausenden von treuen Fans darf nicht auf diese Art und Weise bestraft werden."

Am Dienstag hatte die Veröffentlichung des Spielplans für Verärgerung bei den Fans aus Düsseldorf und Mönchengladbach gesorgt. Nach 15 Jahren treffen die beiden Traditionsvereine in der Bundesliga am zweiten Spieltag erstmals wieder aufeinander, und nun soll das Spiel vor leeren Rängen ausgetragen werden. Zu viel für die Anhänger der Klubs — und für die Verantwortlichen.

"Als ich den Spielplan sah, bin ich erstmal in eine gewisse Schockstarre gefallen", gibt Fortunas Vorstandsvorsitzender Peter Frymuth zu. "Ich glaube, dass nun jeder Verständnis dafür aufbringt, wenn wir wirklich alles versuchen, das beantragte Strafmaß zu verändern." Noch in dieser Woche will das DFB-Sportgericht die Entscheidung bekannt geben, ob die Fortuna für die Vorfälle in den letzten Spielen der abgelaufenen Saison mit einem Geisterspiel bestraft wird oder nicht.

Weitere Protestaktionen angekündigt

Fortuna hatte bereits vor der Veröffentlichung des Spielplans Einspruch gegen das Strafmaß eingelegt und hofft, dass es statt des Geisterspiels höchstens einen Teilausschluss von Zuschauern geben wird. Eine denkbare Variante ist auch, dass der DFB die Strafe auf das zweite Heimspiel des Aufsteigers verlegt, in dem der SC Freiburg kommt. Außerhalb des Stadions wäre das Sicherheitsrisiko bei dieser Partie weitaus geringer, als wenn Düsseldorfer und Gladbacher bei einem Public Viewing unkontrollierbar zusammenträfen.

Rund 5000 bis 10.000 Gladbach-Fans könnten in die Stadt strömen, wenn die Partie vor leeren Rängen ausgetragen werden sollte. Doch damit nicht genug: Sollte das Sportgericht die Strafe gegen Fortuna bestätigen, kündigt das Gladbacher Fanprojekt weitere Protestaktionen an.

Denn gerade bei dem einzigen rheinischen Derby der Saison (der 1. FC Köln ist in die 2. Bundesliga abgestiegen) wollen die Borussen ihre Mannschaft unterstützen. "Wie kann es sonst sein, dass ein Spiel — bei dem nach sehr hoher Wahrscheinlichkeit kein Fan vor Ort sein darf — ohne die Seele der Borussia, nämlich ihre treuen Fans, stattfinden soll?", schreibt der Gladbacher Supporters Club. Die Ansetzung der DFL hallt nach — sofern der DFB das Urteil bestätigt.

(seeg)
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