Borussia Mönchengladbach Gladbach freut sich auf die Rückkehr der Dose

Mönchengladbach · Es ist doch nur eine Dose. Ein Allerweltsding. Rot ist sie und enthielt früher süßbraune Brause. Als sie berühmt wurde, war sie aber schon leer. Im Stadion des Fußball-Klubs Vitesse Arnheim steht die Dose derzeit, wohl behütet hinter Glas. Aber nun kehrt sie zurück nach Mönchengladbach, wo sie vor 41 Jahren Fußballgeschichte geschrieben hat.

 Nach 41 Jahren kehrt die ominöse Cola-Dose zurück nach Mönchengladbach.

Nach 41 Jahren kehrt die ominöse Cola-Dose zurück nach Mönchengladbach.

Foto: Thomas Grulke

Es war der 20. Oktober 1971 und Borussia Mönchengladbach machte eines der wundervollsten Spiele der Vereinsgeschichte: 7:1 im Europacup der Landesmeister (heute Champions League) gegen Inter Mailand. Borussia wirbelte, doch dann flog die Dose — und traf Mailands Roberto Boninsegna vermeintlich am Kopf. Was für ein Schauspiel war das: Boninsegna wurde vom Platz getragen, die Gäste-Kabine verriegelt. Wenige Tage später wurde der Sieg annulliert. Borussia verlor in Mailand mit 2:4, das Wiederholungsspiel in Berlin endete 0:0, Gladbach schied aus. Und die Dose war weg.

Schiedsrichter Jef Dorpmans (heute 86) hatte sie mitgenommen als Andenken. Später vermachte er das Blechding seinem Klub, Vitesse Arnheim. Noch steht die Dose in dessen Vitrine im Gelredome. Dazu gibt es ein Erklärstück. Das Exponat muss eingeordnet werden, da es mit Vitesse nicht viel zu tun hat. Das wird in Gladbach anders ein. Dort dürfte die Dose wie ein Gral bestaunt werden. Denn sie steht für so vieles, was den Mythos Borussia ausmacht: Tore, Triumphe, Tränen.

125 Kilometer liegen zwischen Arnheim und Mönchengladbach. Die Borussen werden ihre Dose am nächsten Freitag abholen. Rechtzeitig zur Rückkehr auf Europas Fußballbühne kommt sie heim. Sie ist richtig gut in Form, kaum rostig. Bald steht sie im Rampenlicht. Das Zweite Deutsche Fernsehen hat sich angekündigt für den Ortstermin.

Zum 40. Jubiläum des Büchsenwurf-Spiels hatte Borussia bei Arnheims Chefetage um die Freigabe der Dose gebeten. Die Niederländer geben das gute Stück ablösefrei ab. "Eine wunderschöne, freundschaftliche Geste" sei das, sagt Borussias Geschäftsführer Stephan Schippers. Es geht eben um mehr als nur eine Dose.

(RP/seeg/das)
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