Abschied oder Neuanfang Rafael van der Vaart in Hamburg auf dem Prüfstand

Hamburg · Der Hamburger SV steht vor Tagen der Entscheidung: Das Geld von Investor Kühne fließt, doch was passiert mit Superstar Rafael van der Vaart?

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Rafael van Vaart sieht blendend aus. Die Sorgenfalten der verkorksten vergangenen Saison sind einem optimistischen Strahlen gewichen. Der Kapitän des Hamburger SV ist braungebrannt, topfit und will wieder richtig angreifen. Doch gerade jetzt, da sich der niederländische Nationalspieler wieder zum Hoffnungsträger der leidgeprüften Fans aufschwingt, werden Gerüchte über einen Abschied laut. Hat der Fußball-Bundesligist auch nach dem bevorstehenden Kühne-Deal noch einen Platz für den Edeltechniker?

"Ich habe immer gesagt, dass ich gerne bleiben möchte. Aber im Fußball weiß man nie", sagte der 31-Jährige dem Hamburger Abendblatt und befeuerte damit die Spekulationen um seine Person. Er werde Gas geben, um allen Entscheidern klarzumachen, dass er bleiben wolle, fügte van der Vaart an. Treueschwüre des neuen HSV-Bosses Dietmar Beiersdorfer bleiben jedoch aus, obwohl sich der Spielmacher dieser Tage deutlich fokussierter präsentiert als vor Beginn der abgelaufenen Saison.

Dafür trat zuletzt ein möglicher Interessent auf den Plan. Englische Medien berichteten auffallend häufig über ein Interesse der Queens Park Rangers. Mit Teammanager Harry Redknapp hatte van der Vaart bereits bei den Tottenham Hotspur zusammengearbeitet. "In der richtigen Position ist er für zehn bis zwölf Tore gut", wird Redknapp zitiert.

Ähnlich große Stücke auf seinen Lieblings-Vorlagengeber hält HSV-Torjäger Pierre-Michel Lasogga, der eindringlich vor einem Verkauf warnt. "Rafa ist extrem wichtig für uns - als Spieler und als Typ. Er hat einfach Klasse. Der HSV darf ihn nicht verkaufen", sagte der 22-Jährige der Bild-Zeitung.

Während vor einem Jahr noch die zwei Kilo Übergewicht van der Vaarts zum Trainingsauftakt das beherrschende Thema waren, räumte der Regisseur nun mit überzeugenden Auftritten beim Telekom Cup Zweifel an seiner körperlichen Verfassung aus. "Wir sind unglaublich fit, laufen viel. Das ist genau meine Abteilung", sagte van der Vaart bei der offiziellen Saisoneröffnung der Hanseaten mit reichlich Selbstironie - und hatte die Lacher auf seiner Seite. "Rafael ist sehr spritzig, agil", bescheinigte ihm nun auch Trainer Mirko Slomka: "Ich finde, dass er momentan deutlich besser in Fahrt ist."

Doch der bestbezahlte HSV-Profi wird in der Hansestadt auch kritisch beäugt, zumal er in der Rückrunde der abgelaufenen Saison völlig abtauchte. Die Personalkosten sollen an der Elbe von 43 Millionen Euro auf 38 Millionen gesenkt werden, mit einem Verkauf des Superstars kämen die klammen Hanseaten dem Sparziel einen großen Schritt näher.

Zwar wird der Klub wohl in Kürze frisches Geld von Investor Klaus-Michael Kühne (77) erhalten, der für eine Summe zwischen 15 und 20 Millionen Euro Vereinsanteile kaufen will. Doch damit sollen Verstärkungen wie Matthias Ostrzolek (FC Augsburg), Nicolai Müller (Mainz 05) oder Valon Behrami (SSC Neapel) finanziert werden.

(sid)
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