Traditionsklubs vor Abstieg Sonntag könnte für den HSV und Köln alles vorbei sein

Hamburg/Köln · Am Sonntag könnten die Abstiege von zwei großen Traditionsklubs feststehen: Während der Hamburger SV noch verzweifelt um seine letzte Chance kämpft, haben sich die Kölner schon fast aufgegeben.

Bundesliga 17/18: Restprogramm der Abstiegskandidaten
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Restprogramm der Abstiegskandidaten

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Foto: rtr, RC

Schon am Wochenende könnte alles vorbei sein - doch davon will Christian Titz nichts wissen. "Unsere Ausgangslage hat sich nicht dramatisch verändert. Ich habe Vertrauen, wir sind bissig", sagte der Trainer des Hamburger SV vor dem Abstiegsfinale gegen den SC Freiburg (Samstag, 15.30 Uhr/Sky). Dann zählt für die Hamburger im Volksparkstadion nur ein Sieg, sonst ist der taumelnde Traditionsklub nicht mehr zu retten. Und während sich der HSV noch verzweifelt an seine letzte Chance klammert, hat sich der 1. FC Köln schon fast aufgegeben.

Der Blick auf die Tabelle verrät: Die Situation ist für beide Traditionsklubs ziemlich dramatisch. Verliert der HSV gegen Freiburg und Wolfsburg (Freitag in Mönchengladbach) sowie Mainz (Sonntag in Augsburg) gewinnen ihre Spiele, ist das Schicksal des letzten Bundesliga-Dinos besiegelt. Ein Schreckensszenario, das Titz nicht an seine Mannschaft herankommen lässt: "Wenn sich die Spieler damit beschäftigen, bedeutet es, dass sie Zweifel haben."

Stattdessen beschwört der 47-Jährige die allerallerallerletzte Chance der Hanseaten. "Das ist ein entscheidendes Spiel für uns. Mit einem Sieg können wir den Abstand auf fünf Punkte verkürzen. Danach gibt es noch drei Spiele", sagte Titz: "Und die anderen Teams müssen auch erst mal ihre Spiele gewinnen."

Die Trainer des 1. FC Köln seit 2005
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Freiburg, Mainz und Wolfsburg sind ja punktgleich, zudem fährt der HSV nächste Woche zu den Wölfen um Ex-Retter Bruno Labbadia. Allerdings macht die Statistik den HSV-Fans nur wenig Mut: Noch nie in der Bundesliga-Geschichte hat ein Team in den letzten vier Spielen acht Zähler Rückstand auf das rettende Ufer aufgeholt.

Und die Kölner haben ja noch einen Punkt weniger gesammelt. Nach der Niederlage zuletzt in Berlin glauben selbst die größten Optimisten am Rhein nicht mehr an das Wunder, stattdessen wird an der Zukunft gebastelt. Der neue Trainer ist mit Markus Anfang gefunden, die Gespräche mit Spielern laufen. Leistungsträger wie Jonas Hector (Dortmund) oder Dominique Heintz (Schalke 04) stehen bei anderen Klubs auf dem Zettel und werden wohl nicht zu halten sein, Marco Höger wird aber bleiben und sagte zur Begründung: "Wir haben uns die Scheiße schließlich selbst eingebrockt."

Der FC will sich mit Würde und Anstand in die Zweitklassigkeit verabschieden. "Ein Fünkchen Hoffnung ist noch da, aber auch wenn es bald möglicherweise um nichts mehr gehen sollte, sind wir weiterhin in der Pflicht, die Saison vernünftig zu Ende zu bringen", sagte Trainer Stefan Ruthenbeck.

Immerhin fünf Abstiege musste die Geißbock-Seele schon verkraften, da tut der nächste bittere Gang vielleicht nicht mehr ganz so weh. Der HSV hingegen wehrt sich seit Jahren am Ende meist glücklich, aber erfolgreich. Und sie hoffen, dass es sie Sonntag - quasi auf dem Sofa - noch nicht erwischt. "Wir haben eine Restchance, auch wenn uns die meisten schon abgeschrieben haben", sagte Allein-Vorstand Frank Wettstein.

(sid)
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