Bundesliga-Check, Teil 2 Hannover will sich oben festsetzen

Düsseldorf · Die Niedersachsen streben erneut einen einstelligen Tabellenplatz an. Das Potenzial dafür hat das Team. Bereits heute Abend muss 96 in der dritten Qualifikationsrunde zur Europa League antreten.

Bundesliga 12/13: Trainingsauftakt bei Hannover 96
9 Bilder

Bundesliga 12/13: Trainingsauftakt bei Hannover 96

9 Bilder

Für die Profis von Hannover 96 wird es heute Abend wieder ernst: Bei St. Patrick's Athletic in Dublin kämpfen die Niedersachsen um die erneute Qualifikation für die Europa League. Die Erwartungen sind gewaltig vor dem Hinspiel (20.45 Uhr, live auf Kabel 1) der dritten Qualifikationsrunde. Nicht nur bei den Fans. Sergio Pinto, der seit diesem Sommer mit vollem Namen — da Silva Pinto — genannt werden möchte, macht seinen Kollegen Dampf. Die Gruppenphase ist "das Minimalziel", gibt der Mittelfeldmann die Richtung vor.

Das Selbstbewusstsein ist deutlich gewachsen in Hannover. Die inoffizielle "Nummer eins im Norden" hat in den letzten beiden Spielzeiten die vermeintlich größeren und vermögenderen Nachbarn aus Bremen, Hamburg und Wolfsburg hinter sich gelassen. Die Rückkehr in den Europapokal endete erst im Viertelfinale gegen Atletico Madrid. Vor allem vor heimischer Kulisse trumpfte das Team von Trainer Mirko Slomka auf: In der Arena am Maschsee kassierten sowohl der FC Bayern als auch Meister Borussia Dortmund Niederlagen. Präsident Martin Kind ist begeistert — angesichts eines Gewinns von rund fünf Millionen Euro und bundesweiter Beachtung seines Klubs. "Die Europa League war eine Erfolgsstory für uns, sportlich und finanziell", schwärmt der sonst nüchtern analysierende Vereinschef, der noch höher hinaus will. In drei bis fünf Jahren, so Kind, "können wir regelmäßig um die Plätze zwei bis sechs mitspielen".

Das mannschaftliche Gerüst dafür steht. Leistungsträger wie Nationaltorwart Ron-Robert Zieler, die Mittelfeldspieler Lars Stindl und Manuel Schmiedebach (alle 23) sowie Ideengeber Jan Schlaudraff (29) und Torjäger Mame Diouf (24) sind langfristig gebunden. Ein Verdienst von Manager Jörg Schmadtke, der die Qualität des 96-Kaders noch einmal steigern konnte. Auf der Position des Rechtsverteidigers soll der Japaner Hiroki Sakai (22) Druck auf den alten und neuen Kapitän Steven Cherundolo (33) machen.

Im Abwehrzentrum ersetzt der Brasilianer Felipe (25) den nach Wolfsburg transferierten Emanuel Pogatetz, dem Differenzen mit Slomka nachgesagt werden. Der Ungar Szabolcs Huszti (29), der nach drei Jahren bei Zenit St. Petersburg nach Hannover zurückgekehrt ist, konkurriert auf der linken Seite mit Konstantin Rausch (22). Mehr als eine Notiz ist zudem das Comeback von Leon Andreasen (29). Der ehemalige dänische Nationalspieler hat nach zweijähriger Verletzungspause wegen Leisten-Beschwerden gute Chancen, heute Abend in Dublin in der Start-Elf zu stehen.

Slomka hat bereits angekündigt, am 4-4-2-System mit Doppelsechs, schneller Balleroberung und Kontern festzuhalten: "Diese Philosophie ist für diesen Kader entwickelt worden." Der ehrgeizige Trainer fordert mehr Torgefahr — vor allem aus dem Mittelfeld. Die Testspiele seiner Mannschaft in der Vorbereitung verliefen indes wenig erfolgreich: Neben klaren Siegen gegen Amateurteams gab es eine deutliche 0:4-Klatsche gegen den Bundesliga-Absteiger Hertha BSC, ein blamables 0:2 gegen Preußen Münster (3. Liga) und zuletzt ein 1:1 gegen den polnischen Erstligisten Wisla Krakau. Slomka ist trotzdem zuversichtlich. "Wir können uns weiter entwickeln", sagt er. Und: "Wir wollen unsere Position, wollen uns in der oberen Hälfte behaupten." Möglich ist das.

(RP/sgo)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort