"Spanische Verhältnisse" in der Bundesliga Hoeneß: "Ich habe kein Patentrezept"

Düsseldorf · In der Debatte um "spanische Verhältnisse" in der Bundesliga hat Bayern Münchens Präsident Uli Hoeneß die deutschen Spitzenklubs zur Solidarität aufgerufen.

"Wir sind der Meinung, dass die großen Vereine zurückstecken müssen, auch wenn sich dadurch im internationalen Vergleich Probleme ergeben. Barcelona oder Real bekommen alleine 100 Millionen Euro durch die TV-Vermarktung. Dies müssen wir durch Sponsoreneinnahmen ausgleichen", sagte Hoeneß nach dem 6:1-Pokalsieg der Münchner im Halbfinale gegen den VfL Wolfsburg.

Dieser Balanceakt sei nicht immer einfach, "aber es ist wichtig, dass alle in der Bundesliga solidarisch sind. Da werden auch wir weiter unseren Beitrag leisten", versprach Hoeneß. Als mahnendes Beispiel für die ungleiche Verteilung von beispielsweise TV-Geldern nannte der 61-Jährige eben die spanische Primera Division, in der zahlreiche Vereine verschuldet sind. "Bei so einer Verteilung ist das aber auch extrem schwierig."

Aber auch in sportlicher Hinsicht erkennt Hoeneß in der Bundesliga Probleme. "Ich finde den Gedanken, dass zwei, drei Vereine davonziehen, nicht gut. Ich habe aber auch kein Patentrezept", sagte der langjährige Manager des deutschen Rekordmeisters. Gesprächsbedarf unter anderem mit Hans-Joachim Watzke, dem Geschäftsführer von Bayerns Dauerrivalen Borussia Dortmund, sieht Hoeneß auch deshalb: "Man muss herausfinden, ob es überhaupt die Notwendigkeit gibt, etwas zu verändern. Mein Bauch sagt mir aber, dass es so nicht in Ordnung ist, wie es scheint."

Anders sieht das Manager Horst Heldt vom Bundesligisten Schalke 04. "Bayern München ist das Nonplusultra. Das war schon immer so und wird so bleiben, auch wenn zwischendurch einmal ein anderer Verein deutscher Meister wird. Dahinter ist alles offen", sagte der 43-Jährige.

Unter anderem ist Heldt der festen Überzeugung, dass sich der BVB hinter den Bayern trotz mehr als 50 Millionen Euro Einnahmen aus dieser Champions-League-Saison wirtschaftlich nicht uneinholbar von der Konkurrenz absetzt. "Ich glaube nicht, dass zum Beispiel der VfL Wolfsburg weniger Geld in seine Mannschaft investiert", sagte Heldt.

(sid/seeg)
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