Bundesliga-Kommentar Horror-Szenario: montags in Sandhausen

Düsseldorf · Am Ausgang der Westtribüne wirbt der Flughafen Köln/Bonn. "Auf nach Mailand" und "Auf nach Madrid" steht dort, daneben: aufgemalte Fußbälle. Die Reklame suggeriert, dass die Fans des 1. FC Köln auf Europapokalreise gehen. Doch die fahren nun nach Sandhausen und Aalen, nach Aue ins Erzgebirge oder zum FSV in den Frankfurter Vorort Bornheim. Der FC spielt nächste Saison unter anderem samstags zur Mittagszeit statt um 15.30 Uhr zur Fußball-Primetime, häufig sogar erst am Montagabend.

Bundesliga 11/12: Podolski verabschiedet sich und steigt ab
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Auch nach dem fünften Abstieg binnen 14 Jahren spricht der als Retter mit einem Punkt aus vier Spielen und einem Torkonto von 2:13 gescheiterte Feuerwehrmann Frank Schaefer davon, dass der FC wieder dahin kommen muss, "wo er hingehört, und das kann nur die erste Liga sein". Das ganze Traditonsvereins-Gesummse war wieder zu hören.Über die "Power des Vereins" redete Schaefer. Doch dieser FC steht da, wo er in seinem jetzigen Zustand hingehört: auf einem Abstiegsrang.

Der FC krankt an Haupt und allen Gliedern. Lukas Podolski ist weg, die Mannschaft zerrüttet, die Fanszene auch, die Finanzen bereiten große Sorgen. Welcher qualifizierte Manager und welcher Trainer von Klasse wagt sich in diese Schlangengrube? Der in verschiedenen Positionen seit 1999 im Klub tätige Hauptgeschäftsführer Claus Horstmann will trotz vieler Fehler unbedingt im Amt bleiben. Sein Wirtschaftssprech ("Performance eines Absteigers") und seine blumigen Formulierungen ("Die Mannschaft muss neu komponiert werden") passen nicht zur Situation — genauso wenig wie die Tatsache, dass Präsident Werner Spinner seine Rede an die Journalisten abliest.

Köln braucht einen Neuanfang, heißt es allenthalben. Ja klar, der ist unausweichlich. Doch viermal hatten die Kölner schon die Chance zur Selbstreinigung nach einem Abstieg, genutzt wurde sie nie. Auch dieses Mal gibt es keine Anzeichen für eine grundsätzliche Wende.

(RP/can)
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