Hannovers Präsident Kind kündigt an Investoren wollen das Kommando übernehmen
Hannover · Vereinspräsident Martin Kind will gemeinsam mit Geschäftspartnern spätestens 2017 bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) einen Antrag auf die vollständige wirtschaftliche Übernahme des Fußball-Bundesligisten Hannover 96 einreichen. Gemeinsam mit sechs weiteren Gesellschaftern aus dem Raum Hannover will Kind Mitte 2018 das Kommando übernehmen. Das berichtet das Wall Street Journal Deutschland.
"Die Investoren werden 96 zu hundert Prozent übernehmen, das ist klar umschrieben", sagte Kind. Damit verbunden sei mehr Entscheidungsgewalt für die Geldgeber, unter anderem im Bereich der Spielertransfers. "Als Eigentümer braucht man die Handlungsoptionen", meinte Kind.
Im Zentrum des Plans steht die Holding "Hannover 96 Sales und Service GmbH und Co. KG" (SundS). Sie besitzt schon gut 84 Prozent der Kapitalgesellschaft, in die der Lizenzspielerbereich aus dem Verein ausgegliedert wurde. "Vereinbart ist, dass die SundS die restlichen Anteile des e.V. erwirbt. Ein Gutachten ist in Auftrag gegeben. Ein Verkauf ist sinnvoll", sagte Kind.
Nach den Statuten des Ligaverbandes darf ein Wirtschaftsunternehmen erst dann zum Mehrheitseigentümer werden, wenn das investierende Unternehmen 20 Jahre lang "den Fußballsport des Muttervereins ununterbrochen und erheblich gefördert" hat. Da die SundS-Holding am 8. Juli 1998 gegründet wurde, damals als Sanierungsgesellschaft des angeschlagenen Vereins, läuft nach Kinds Plan die vorgeschrieben Karenzzeit von 20 Jahren am 8. Juli 2018 aus.
Nach Meinung des Hamburger Rechtsanwalts Jan Räker von der Kanzlei Prinz Neidhardt Engelschall hat Kind mit diesem Holding-Konstrukt eine Regelungslücke. Grund: Die Ligaverbandssatzung verbietet einem Investor zwar den Weiterverkauf von Anteilen ausgegliederter Lizenzspielergesellschaften. Doch das Verbot läuft ins Leere, wenn sich nur die Gesellschafter der Holding ändern, während diese weiterhin alle Anteile an der Kapitalgesellschaft hält. "Es ist ein Umgehungstatbestand: Eine Holding wie die SundS wird von den Regularien von DFB und DFL nicht erfasst", sagte Räker.