Bayerns neue Geheimwaffe Ivica Olic rennt und trifft

Bochum (RP). Der kroatische Nationalspieler erzielt beim 5:1-Sieg des FC Bayern in Bochum zwei Tore – eins bereitet er vor. Mit Mario Gomez bildet er derzeit den "ersten Sturm" beim Rekordmeister. Gastgeber VfL wirkt gegen die Münchner Stars wie eine Jugendmannschaft.

Bochum (RP). Der kroatische Nationalspieler erzielt beim 5:1-Sieg des FC Bayern in Bochum zwei Tore — eins bereitet er vor. Mit Mario Gomez bildet er derzeit den "ersten Sturm" beim Rekordmeister. Gastgeber VfL wirkt gegen die Münchner Stars wie eine Jugendmannschaft.

Kein anderer Fußballer in der Bundesliga verkörpert den Typ Vollblutprofi, der sich in jedem Spiel die Zunge aus dem Hals rennt, so sehr wie Ivica Olic. Der kroatische Stürmer des FC Bayern ist ein Ausbund an Leidenschaft und Emotion. Ständig und überall auf Achse, solange die Kraft reicht. Niemals bereit, den Kampf um den Ball vorzeitig aufzugeben.

Ivica Olic ist das Musterbeispiel für einen Fußballer mit Herz. Für einen, der immer Vollgas gibt — bis zur Erschöpfung wie in der vergangenen Woche beim Champions-League-Triumph in Turin (4:1), als er völlig ausgelaugt elf Minuten vor Schluss seinen Platz für Anatolij Timoschtschuk räumte und beim Bankett nach der Partie fast einzuschlummern schien.

Beim 5:1-Sieg des Rekordmeisters in Bochum glänzte der 30-Jährige, im Sommer ablösefrei vom Hamburger SV an die Isar gewechselt, als zweifacher Torschütze und Vorarbeiter eines weiteren Treffers. "Der Junge ist einfach ein positiv Verrückter. Manchmal denkst du, der stirbt bald neben dir, und dann zieht er noch einen 40-Meter-Sprint an", sagt Mario Gomez über seinen auch im Erfolg bescheidenen Partner im Angriff.

Zehn Tore haben die beiden in sechs Spielen erzielt, seit Olic einen Muskelbündelriss in der Wade auskuriert und sich im Münchner Starensemble zurückgemeldet hat. "Wir spielen uns die Tore heraus", betonte Gomez. "Es waren keine Glückstreffer."

Da scheint für die prominente Stürmerkonkurrenz im taktischen 4-4-2-System von Trainer Louis van Gaal erst einmal kein Platz mehr in der Startformation. Nicht für Miroslav Klose, der verletzt war. Und vor allem nicht für Luca Toni, der beim niederländischen Coach offenbar sämtlichen Kredit verspielt hat und die Saison für sich wohl nur noch dadurch retten kann, dass er den Klub im Winter verlässt.

Neun Treffer in zwei Spielen: Der Gala bei Juventus Turin ließ der FC Bayern einen nicht viel weniger eindrucksvollen Auftritt an der Castroper Straße folgen. Dabei profitierte er allerdings von einer erbärmlichen Leistung der Gastgeber, deren Spiel von ergreifender Schlichtheit und Harmlosigkeit geprägt war.

Bochum gegen Bayern: Den Gegensatz zwischen beiden Teams prägte mehr als nur der hinlänglich zitierte Klassenunterschied zwischen Arm und Reich. Da schienen total überforderte Jugendliche auf mit allen Wassern gewaschene Erwachsene zu treffen. Aber da fehlte es der Mannschaft von Trainer Heiko Herrlich auch an der nötigen Portion Kampfbereitschaft und Leidenschaft, um sich gegen den übermächtigen Kontrahenten wenigstens respektvoll wehren zu können.

"Das war ein Tag zum Vergessen, aber auch zum Lernen", fand der Franzose Marc Pfertzel. Von "dummen Fehlern" sprach der beim FC Bayern (Deutscher A-Jugend-Meister) groß gewordene Bochumer Schlussmann Philipp Heerwagen, "und die werden eiskalt bestraft".

Heiko Herrlich rückte die Relationen zurecht und erklärte: "Insgesamt muss man einfach sagen, dass wir uns nicht mit Bayern München messen können. Es ist ein anderes Kaliber. Wir müssen unsere Punkte bei anderen Gegnern holen."

(RP)
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