Arsenal und ManUnited wollen Draxler und Kroos Die Engländer wildern in der Bundesliga

Düsseldorf · Arsenals Interesse am Schalker Mittelfeldspieler Julian Draxler liegt im Trend.

Julian Draxler und Toni Kroos — Engländer wildern in der Bundesliga
Foto: dpa, Jonas Güttler

Auf der Insel macht man in diesen Tagen deutlich, dass man sich in der Hierarchie der Fußballkräfte noch immer an der Spitze wähnt. Das gilt vor allem für die finanziellen Mittel, mit denen Transfers realisiert werden. Der englische Rekordmeister Manchester United ist derart besorgt um den Verbleib von Wayne Rooney (28), dass er mit einem fürstlichen Wochensalär von umgerechnet 360.000 Euro — also 19 Millionen Euro pro Jahr — zu einer Vertragsverlängerung überredet werden soll. Erst vor ein paar Tagen hat United den spanischen Nationalspieler Juan Mata (25) für die Vereins-Rekordablöse von 45 Millionen Euro vom FC Chelsea verpflichtet.

Uniteds Trainer David Moyes ist weiterhin auf der Suche nach Verstärkungen für seine bislang in der Liga als Tabellen-Siebter enttäuschende Mannschaft. Mit seinem Besuch des Bundesligaspiels zwischen Borussia Mönchengladbach und FC Bayern am vergangenen Freitag dokumentierte er offensichtlich sein Interesse am Münchner Toni Kroos, dessen Vertrag 2015 ausläuft.

Der FC Arsenal lässt derzeit auch kräftig die Muskeln spielen. Teammanager Arsène Wenger hat recht lautstark verkündet: "Ehrlich gesagt schließe ich einen Wechsel nicht aus." Gemeint ist der Transfer von Julian Draxler vom FC Schalke 04 noch in diesem Winter zu den "Gunners".

Die Verantwortlichen im Revier haben bislang rund 45 Millionen Euro für den 20-jährigen Nationalspieler, der vertraglich noch bis 2018 gebunden ist, aufgerufen. Der Klub aus London ist indes bislang angeblich bereit, nur rund 35 Millionen zu zahlen — die Summe könnte in den nächsten Tagen steigen. Die Entscheidung muss bis Ende der Woche fallen, dann endet die winterliche Transferperiode.

Offensivkraft Draxler soll, so die Vorstellung von Wenger, endlich die Sehnsüchte der Vereins stillen und als neuer Thierry Henry aufgebaut werden. Mit dem stilprägenden Franzosen hat Arsenal vor zehn Jahren zuletzt die Meisterschaft gewinnen können. Derzeit nicht mehr Teil der kolportierten Verhandlungen zwischen Wenger, Schalkes Sportchef Horst Heldt und den üblichen Mittelsmännern ist ein Tauschgeschäft mit Angreifer Lukas Podolski.

Die Engländer haben spätestens seit dem vergangenen Sommer wieder verstärkt ihren Fokus auf Deutschland gerichtet. Ihr schwaches Abschneiden in der Champions-League-Saison 2012/13 (kein Viertelfinalist) und die Tatsache, dass zwei deutsche Teams in Wembley das Finale austrugen, hat dazu geführt. Gerade der FC Arsenal als Tabellenführer macht gute Erfahrung mit den Deutschen. Zu dem im Sommer für 50 Millionen Euro von Real Madrid transferierten Mesut Özil, Lukas Podolski und Per Mertesacker kommen die Talente Serge Gnabry (18) und Gedion Zelalem (17), die Wenger schätzen gelernt hat.

Die Finanzkraft spricht für die Engländer. Sechs der 14 umsatzstärksten Klubs der Welt spielen in der Premier League. Die intensive Auslandsvermarktung, die Fernsehverträge und die Besitzverhältnisse begünstigen die Klubs von der Insel im Vergleich zur Bundesliga. Scheichs und russische Oligarchen wie Roman Abramowitsch beim FC Chelsea sind in Deutschland nicht zulässig.

Gestern verkündete der FC Arsenal, dass seine Profis ab der Saison 2014/15 Trikots von Puma tragen werden. Der Ausrüstervertrag soll den Gunners fast 40 Millionen Euro jährlich einbringen. Das ist das Doppelte von dem, was der FC Bayern nach Schätzungen von Adidas bekommt.

Wechsel von der Bundesliga in die Premier League liegen im Trend, wie auch das Beispiel André Schürrle zeigt. Der Nationalspieler quengelte über Monate, bis er Bayer Leverkusen verlassen und Mitte 2013 zum FC Chelsea wechseln konnte. Wenn Spieler die Gegenrichtung einschlagen, sind sie in der Regel gescheitert. Im Zuge der Spekulationen um Draxler wird über eine Rückholaktion von Lewis Holtby zum FC Schalke gesprochen. Bei Tottenham Hotspur konnte sich der Mittelfeldspieler nicht durchsetzen.

Für Shinji Kagawa haben sich die Hoffnungen bei Manchester United auch nicht erfüllt. Ein Wechsel zurück zu Borussia Dortmund, wo nach Jakub Blaszczykowskis Ausfall ein Mangel an Mittelfeldspielern herrscht, klingt also plausibel. Berater Thomas Kroth schließt einen Transfer des Japaners zwar aus, doch bis zum Ende der Wechselfrist am Freitag sind es ja noch ein paar Tage.

(RP)
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