Transfer perfekt Kagawa wechselt zu Manchester United

Manchester/Dortmund · Der japanische Nationalspieler Shinji Kagawa wechselt von Borussia Dortmund zu Manchester United. Der BVB machte damit ein großes Geschäft mit dem Mittelfeldspieler.

Porträt: Das ist Shinji Kagawa
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Das ist Shinji Kagawa

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Foto: dapd, Frank Augstein

Borussia Dortmund verliert seinen Spielmacher, Publikumsliebling und Shootingstar, die Bundesliga eine Attraktion: Der Japaner Shinji Kagawa sagt dem Double-Gewinner "sayonara" und wird ab der kommenden Saison für den englischen Vizemeister Manchester United in der Premier League spielen. Am Dienstag hatten sich der BVB und ManUnited über die Transfermodalitäten endgültig geeinigt und den Weg für den Japaner auf die Insel freigemacht. Die unbestätigte Ablösesumme soll rund 15 Millionen Euro betragen, englische Zeitungen berichten von umgerechnet 21 Millionen Euro.

"Wir danken Shinji für sein Engagement und seinen großen Anteil an zwei außergewöhnlich erfolgreichen Jahren, die in den beiden deutschen Meisterschaften und dem DFB-Pokalsieg gipfelten", sagte Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc.

Ein Jahr vor Ablauf seines Vertrages und nach 49 Bundesliga-Einsätzen für die Borussen, in denen der kleine Mittelfeldspieler 21 Treffer erzielte, realisiert Kagawa seinen großen Traum, für einen Spitzenklub in England zu spielen. Bei den Dortmundern verursachte sein Lebenswunsch zwiespältige Gefühle: Auf der einen Seite eine immense Rendite, nachdem Kagawa 2010 für 350.000 Euro von Cerezo Osaka zum BVB gekommen war, andererseits jedoch der sportliche Verlust.

"Wir können nicht Shinjis ganze Kindheit und seinen japanischen Kulturkreis ausblenden. Da, wo Shinji geprägt wurde, zählt die Bundesliga nichts. Da ist die englische Liga alles", wurde Trainer Jürgen Klopp in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" zitiert, nachdem sich der Wechsel von Kagawa in Richtung Premier League abzeichnete.

Schon frühzeitig hatte Zorc deshalb angekündigt, zweigleisig zu planen, aber stets betont, dass ein Verkauf des japanischen Juwels lediglich aus wirtschaftlichen Gründen erfolgen werde. Die Lücke könnte unter anderem der Gladbacher Marco Reus (17,1 Millionen Euro Ablöse) schließen. Vor drei Wochen hatte Kagawa schließlich das Angebot des BVB für eine Vertragsverlängerung bis 2016 abgelehnt.

Abschiedsgala im Pokalfinale

Folglich wurde das Pokalfinale in Berlin am 12. Mai mit dem spektakulären 5:2 über Bayern München zur Abschiedsvorstellung für Japans Ausnahme-Fußballer. Mit seinem frühen Treffer zur 1:0-Führung legte er den Grundstein zum Gewinn seines dritten Titels nach zwei Meisterschaften im schwarz-gelben Trikot.

Kagawa selbst hatte bis zum Schluss seine Verbundenheit und Dankbarkeit gegenüber dem BVB dokumentiert, der ihm den Sprung ins Rampenlicht ermöglicht hatte. Mit seinem Talent, seiner Schnelligkeit, unglaublichen Wendigkeit, gekoppelt mit exzellenter Technik und ausgeprägter Spielintelligenz sorgte er schon frühzeitig für Schlagzeilen und offenbar nicht nur in der Bundesliga für Aufsehen.

Kagawa zeigte sich in Dortmund aber auch als Kämpfer. So, als er sich im Januar 2011 beim Asien-Cup einen Mittelfußbruch zuzog und bis auf einen Kurzeinsatz beim Saisonfinale ausgefallen war. Doch schon zu Beginn der letzten Meistersaison zeigte sich Kagawa in gewohnter Spiellaune als Antreiber im Mittelfeld.

Mit seinem 13. Saison- und damit gleichzeitig letzten Bundesliga-Treffer zum 2:0 am 21. April gegen Borussia Mönchengladbach machte Kagawa die erfolgreiche Titelverteidigung perfekt und sicherte sich einen Platz in der Vereinschronik. "Ich bin so glücklich, dass ich das erleben darf", sagte er nach dem Abpfiff. Nunmehr lebt Kagawa seinen Traum in Manchester - ein Wiedersehen mit der Borussia in der Champions League nicht ausgeschlossen.

Bei den Red Devils wird Kagawa mit offenen Armen empfangen. Als die Nachricht über den Wechsel auf der vereinseigenen Internetseite veröffentlich war, reagierte der englische Nationalspieler Rio Ferdinand via Twitter: "Willkommen Shinji Kagawa! Ich wünsche dir eine gute Zeit bei uns."

(sid)
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