Trainer Kurz steht vor dem Aus Kaiserslautern: Spekulationen um Foda

Kaiserslautern · Man muss schwarzsehen für die Roten Teufel. Acht Spieltage vor Saisonende liegt der 1. FC Kaiserslautern in der Bundesliga auf dem letzten Platz, fünf Punkte hinter Relegationsrang 16. Nach dem desaströsen Auftritt bei der 1:4-Niederlage zu Hause gegen Schalke 04 scheinen die Tage von Marco Kurz als Trainer des FCK gezählt zu sein.

 Franco Foda hört spätestens im Sommer bei Sturm Graz auf. Übernimmt er den FCK?

Franco Foda hört spätestens im Sommer bei Sturm Graz auf. Übernimmt er den FCK?

Foto: AP

Während vermeintliche Abstiegskandidaten wie Augsburg und Freiburg punkten, hat Kurz die Talfahrt seines Teams nicht gestoppt. Mit 16 Spielen ohne Sieg, seit dem 1:0 im Oktober gegen Freiburg, hat die Mannschaft den Vereins-Negativrekord aus der Saison 1967/68 eingestellt, als Trainer Otto Knefler gehen musste.

Am Samstag kommt es in Freiburg erneut zum Kellerduell mit den Breisgauern. Lauterns Kapitän Christian Tiffert nennt das Treffen ein "Alles-oder-nichts-Spiel". In den 26 Saisonbegegnungen erzielte sein Team mickrige 17 Tore. Das ist mit deutlichem Abstand Minusrekord in der Liga. Der Münchner Mario Gomez (22 Treffer) und der Schalker Klaas-Jan Huntelaar (20) waren allein erfolgreicher als die gesamte Mannschaft der Pfälzer.

In der vergangenen Saison sorgte der FCK als Aufsteiger mit Rang sieben für eine Überraschung. Dennoch hielt man im Klub den Ball flach und gab für die laufende Saison den Klassenerhalt als Ziel an. Aus gutem Grund, wie man heute nach dem folgenschweren Aderlass an Offensivkräften weiß. Der Sturm ist die größte Baustelle auf dem Betzenberg, Deutschlands höchstem Fußballberg, während die Defensive vergleichsweise stabil ist. Lediglich sechs Mannschaften mussten weniger Treffer hinnehmen.

Stefan Kuntz gab zu: "Die Transfers haben nicht so geklappt, wie wir uns das vorgestellt haben. Definitiv." Im vergangenen Jahr verlor er die komplette Offensive und damit die Angriffswucht: Srdan Lakic (zum VfL Wolfsburg, nun 1899 Hoffenheim), Erwin Hoffer (Eintracht Frankfurt), Jan Moravek (erst zurück nach Schalke, dann nach Augsburg), Ivo Ilicevic (Hamburger SV) und Adam Hlousek (FK Jablonek, jetzt 1. FC Nürnberg). Lakic hatte zuletzt in der Bundesliga 16 Saisontore erzielt. Er war damit Lauterns bester Schütze.

Der "Betze" bebt längst nicht mehr. Alarmierend und völlig untypisch für den FCK beim Vergleich zum Charakter früherer, kampfstarker Mannschaften: Das Team bäumte sich gegen Schalke nicht gegen die Niederlage auf. Von Kurz trennen dürfte sich Kuntz allerdings nur, wenn er einen geeigneten Nachfolger für Schalkes "Eurofighter" (Uefa-Cup-Sieg 1997) findet. Ralf Rangnick und Holger Stanislawski sind frei — wagt aber einer von ihnen das Himmelfahrtskommando in der Pfalz? Kaiserslauterns ehemaliger Spieler Torsten Lieberknecht leistet bei Eintracht Braunschweig erfolgreiche Arbeit.

Zwangsläufig fällt auch der Name Franco Foda. Der heute 45-Jährige hat ebenfalls früher das Trikot des FCK getragen (1981 bis 1984, 1987 bis 1990). War es Zufall, dass am Montag in einer von Sturm Graz kurzfristig einberufenen Pressekonferenz bekannt wurde, Foda werde den Klub nach der Saison verlassen? Der zweimalige deutsche Nationalspieler führte die Mannschaft aus der Steiermark 2010 zum Pokalsieg und 2011 zum Meistertitel in Österreich. Nicht auszuschließen ist wohl, dass er nun vorzeitig geht.

(RP/can)
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