Dortmund patzt in Nürnberg Klopp benimmt sich trotz Punktverlust diesmal vorbildlich

Nürnberg · Borussia Dortmund hat durch ein glanzloses 1:1 beim 1. FC Nürnberg einen Dämpfer hinnehmen müssen. Für den Club und seinen in die Kritik geratenen Trainer Michael Wiesinger war es dagegen ein Achtungserfolg.

Bundesliga 13/14: Nürnberg - Dortmund
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Mit einem netten Lächeln im Gesicht gab Jürgen Klopp dem vierten Offiziellen Christoph Bornhorst artig die Hand und präsentierte sich als vorbildlicher Fußball-Lehrer: Drei Tage nach dem europaweit beachteten (Wut-)Ausbruch von Neapel war der Trainer von Borussia Dortmund in Franken nicht nur nach dem Spiel um gutes Benehmen bemüht.

Selbst das magere 1:1 (1:0) beim 1. FC Nürnberg nahm der 46-Jährige diesmal ohne große Emotionen hin. "Wir hätten gerne etwas besser gespielt, aber mit dem Punkt können wir leben", sagte Klopp gelassen und fügte an: "Ich habe mich auch nicht bewusst zügeln müssen."

Dafür hätte man seinem Team in Nürnberg drei Tage nach dem 1:2 in der Champions League in Neapel etwas mehr "kloppsche" Aggressivität gewünscht. "Wir haben wieder einmal Punkte liegen lassen. Das ist uns im letzten Jahr häufig passiert. Das wollten wir dieses Mal eigentlich vermeiden", meinte Nationalspieler Marcel Schmelzer entsprechend verärgert.

Dabei hatte es nach seinem sehenswerten Freistoß zum 1:0 (37.) ganz gut ausgesehen. Doch die umformierte BVB-Elf, in der die weitgehend unbekannten Marvin Duksch und Erik Drum erstmals in der Startelf standen, schaffte es nach dem Ausgleich durch Per Nilsson (51.) trotz einiger guter Chancen nicht mehr, den sechsten Ligasieg in Serie einzufahren. So musste nicht nur Klopp leicht frustriert feststellen, dass "mehr drin gewesen wäre".

Esswein vergibt Nürnberger Sieg

Es hätte aber auch weniger sein können, denn der eingewechselte Nürnberger Alexander Esswein brachte in der Nachspielzeit das Kunststück fertig, freistehend über das Dortmunder Tor zu schießen. "Dann kam Alex und hat für ein gerechtes Unentschieden gesorgt", kommentierte Klopp den größten Aufreger einer ansonsten durchwachsenen Partie mit einem süffisanten Lächeln.

"Bei der Chance von Alex Esswein habe ich die drei Punkte schon abgehakt. Aber das wäre des Guten wohl zuviel gewesen", meinte der zuletzt in die Kritik geratene Club-Coach Michael Wiesinger, für den das vierte Remis der Saison "letztendlich verdient war. Das war wichtig für die Moral. Nun müssen wir dranbleiben. Auf uns wartet eine schwere Aufgabe in Bremen."

Während Nürnberg nach der Pokal-Blamage in Sandhausen eine Woche Zeit hat, um sich auf die Partie bei Werder vorzubereiten, muss der BVB schon am Dienstag in der zweiten Runde bei Zweitligist 1860 München wieder ran. Allerdings bangt Klopp gegen die Löwen um die angeschlagenen Mats Hummels (Ischias-Beschwerden), der schon in Nürnberg gefehlt hatte, sowie um Marco Reus (Pferdekuss) und Schmelzer (Oberschenkelverhärtung).

Beide mussten zur Pause ausgewechselt werden. "Bis Dienstag kann es in beiden Fällen knapp werden", sagte Klopp. Sollten sie bei den Löwen nicht spielen können, "wäre das nicht so günstig".

Nicht so günstig wäre auch eine Niederlage gegen Dortmund für Wiesinger gewesen. Trotz aller Treuebekenntnisse stand der 40-Jährige stark unter Druck, zumal er vor der Partie zu einer unbequemen Maßnahme gegriffen und Routinier Hanno Balitsch suspendiert hatte.

Umso glücklicher war er, "dass wir um jeden Meter gekämpft haben. Es war wichtig, dass wir als Mannschaft aufgetreten sind, ein Wir-Gefühl zu sehen war, Einer für den anderen da war." Im Nachhinein könne man sagen, "dass alles richtig war und alles voll aufgegangen ist", ergänzte Mike Frantz. So konnte auch der starke Keeper Raphael Schäfer zufrieden feststellen, "dass wir einen guten Schritt in die richtige Richtung getan haben".

Das könnte auch für Klopp gelten.

(sid)
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