Schiedsrichter wollte sich umbringen Köln gegen Mainz abgesagt

Köln · Das für Samstagnachmittag geplante Bundesliga-Spiel des 1. FC Köln gegen den FSV Mainz 05 ist abgesagt worden. "Der Schiedsrichter ist nicht eingetroffen", sagte FC-Pressesprecher Tobias Schmidt: "In der Kürze der Zeit konnte kein Ersatzmann kommen. Wir können keine weiteren Angaben machen."

Das Spiel sollte von Babak Rafati (Hannover) geleitet werden. Der deutsche Fußball-Schiedsrichter habe in einem Kölner Hotel einen Selbstmordversuch unternommen, bestätigte die Polizeidirektion Hannover auf Anfrage. Der 41-Jährige hatte sein Debüt als Schiedsrichter 2005 beim Bundesliga-Spiel zwischen Köln und Mainz gegeben. "Ich weiß, dass er lebt", zitierte die "Bild"-Zeitung Kölns Geschäftsführer Claus Horstmann.

"Es gibt noch keinen Nachholtermin. Wir sind informiert worden, dass der leitende Schiedsrichter ausgefallen ist", sagte Horstmann weiter. "Die spielleitende Schiedsrichterstelle hatte versucht, noch ein Gespann zu organisieren, doch es war fraglich, ob das noch möglich war." Die Entscheidung sei auf Ebene der Deutschen Fußball Liga (DFL) und des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) entschieden worden.

Dies bestätige auch Kölns Sportdirektor Volker Finke auf einer schnell einberaumten Pressekonferenz im Stadion. Finke sagte: "Zwischen 14 und 14.15 Uhr haben wir die Nachricht erhalten, dass es einen Unfall des Schiedsrichters gab. Es ist angemessen und richtig, dass wir nicht in Details rumstochern. Alles weitere übernimmt die Presseabteilung des DFB und der DFL. Wir können nur bekannt geben, dass das Spiel durch einen Unfall nicht stattfindet. Es ist nicht vom 1. FC Köln und dem FSV Mainz 05 entschieden worden. Ich kann keine weiteren Details sagen." Finke erklärte, dass das Spiel auf keinen Fall in dieser Woche stattfinden wird.

Babak Rafati ist iranischer Abstammung. Der in Hannover lebende Bankkaufmann ist seit 1997 DFB-Schiedsrichter und pfeift für Niedersachsen Döhren. Seit 2000 leitet er Spiele der Zweiten und seit 2005 auch Partien der Ersten Fußball-Bundesliga. Er debütierte bei der Partie 1. FC Köln gegen Mainz 05 am 6. August 2005. Ab 2008 nahm er den freien Fifa-Platz von Markus Merk ein. Der DFB gab im September 2011 bekannt, dass Rafati ab 2012, ebenso wie Peter Sippel, nicht mehr auf der Liste der Fifa-Schiedsrichter stehen wird. Nachfolger auf der Liste werden Marco Fritz und Felix Zwayer.

Im Stadion des 1. FC Köln wurde vereinzelt gebuht, als die Nachricht auf der Anzeigetafel eingeblendet wurde: "Aus wichtigen Gründen muss die heutige Partie leider ausfallen. Wir bitten um Verständnis."

Erste Reaktionen fielen schockiert aus. "Ich kenne ihn sehr gut, er ist Hannoveraner. Die Nachricht hat mich sehr geschockt", sagte Mirko Slomka, Trainer von Hannover 96, beim TV-Sender Sky. Schalke-Coach Huub Stevens erklärte: "Es ist kaum zu glauben, dass so etwas passiert. Dafür finde ich kaum Worte. Die Gesundheit ist immer das Allerwichtigste. Da ist Fußball nur Nebensache. Ich kann mir vorstellen, dass nach solch einer Nachricht niemand spielen will."

(spol)
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