Kommentar zu Uli Hoeneß Krämerseele

Düsseldorf · Der Mensch, den die Bilder des weinenden Uli Hoeneß nicht berühren, muss ein Herz aus Stein haben. Die Tränen zeigten, wie sehr dieser Mann an seiner Vereinsfamilie hängt. Hier drinnen in der Basketball-Halle die guten Münchner Bayern, dort draußen die Bösen, die den Rücktritt verlangen.

Diese Botschaft ging von der Versammlung aus. Die Vertrauensfrage, die er ankündigte, wird Hoeneß von seinen Klubkameraden niemals mit einem "Nein" beantwortet bekommen. Denn seine Verdienste wiegen schwer.

Er rechnet er jedoch sein beispielgebendes soziales Engagement gegen die Anschuldigungen der Staatsanwaltschaft auf. Das zeigt, dass in ihm eine Krämerseele sitzt. Ein Rücktritt am Mittwochabend wäre eine späte Lösung gewesen. So aber wurstelt er sich weiter durch.

Man kann seinen Kampfgeist bewundern. Richtiger ist es, seinen Mangel an Einsicht zu kritisieren. Als entscheidende Person in einem stattlichen Unternehmen ist er nach den Maßstäben verantwortungsvoller Führung lange nicht mehr tragbar. Compliance ist für ihn wahrlich ein Fremdwort.

(RP)
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