Nordderby im Live-Ticker Lasogga muss gegen Werder endlich liefern

Hamburg · Kümmerliche vier Törchen hat der HSV bisher erzielt. Gegen Werder will Angreifer Pierre-Michel Lasogga die Bilanz aufpolieren. Das Duell mit Bremens Torjäger Franco Di Santo fällt dabei aus.

Zwischen Hamburg und Bremen fliegen vor dem Nordderby schon die Fetzen, nur Pierre-Michel Lasogga bleibt trotz des brisanten Duells noch ganz cool. Der Klassiker gegen den Erzrivalen Werder soll laut HSV-Kampagne zum "lautesten Nordderby aller Zeiten" werden. Doch das übliche Geplänkel lässt den Angreifer mit Ladehemmung nicht verrückt werden. "Das wichtigste ist nicht, ob es das lauteste oder das leiseste wird", sagte Lasogga vor dem mit Spannung erwarteten Krisengipfel (Sonntag, 15.30 Uhr/Sky), "sondern dass wir das Spiel gewinnen und es das erfolgreichste wird". Und dafür muss Lasogga endlich Tore liefern.

Kümmerliche vier Törchen hat der Bundesliga-Dino nach elf Spielen auf dem Konto - so schlecht war zu diesem Zeitpunkt zuletzt Eintracht Frankfurt in der Saison 1970/71. Allein der verletzte Bremer Torjäger Franco Di Santo (Außenbandverletzung im rechten Knie) kommt schon auf sechs Treffer. Zudem stehen die Hamburger mit nur neun Punkten als Tabellenvorletzter schon wieder mit dem Rücken zur Wand. Auch Lasogga, mit 13 Treffern bester Hamburger Torschütze der vergangenen Saison, läuft seiner Topform noch hinterher. "Die Diskussionen lassen mich kalt und interessieren mich gar nicht. Ich weiß, was ich kann und auch, was die Mannschaft kann", sagte der 22-Jährige und sprach sich selber Mut zu.

Lasogga hofft, dass gegen Werder endlich der Knoten platzt. "Ich würde das gar nicht als Ladehemmung beschreiben", sagte er. Damit der Ball endlich mal wieder den Weg ins Tor findet, hat HSV-Trainer Joe Zinnbauer seinem Team Extra-Einheiten verordnet - Torschussübungen ohne Torwart. "Jetzt hoffen wir, dass auch das Spiel nach vorne besser wird. Vielleicht ist solch ein Derby ein Dosenöffner für die ganze Saison", sagte Lasogga, der bislang zwei Treffer erzielt hat.

Ausgerechnet im Derby muss Werders neuer Trainer Viktor Skripnik auf seinen Knipser Di Santo, der mit sechs Treffern an der Spitze der Torjägerliste steht, verzichten. "Das ist natürlich ein Rückschlag für uns. Franco war in einer sehr guten Verfassung, wir hätten ihn gerne dabei gehabt. Wir haben aber gute Alternativen, die unser vollstes Vertrauen genießen und auf ihren Einsatz brennen", sagte Skripnik: "Ich bin mir sicher, dass wir den Ausfall gemeinsam kompensieren werden." Für den Argentinier könnte Nils Petersen in die Startelf rücken - ein wahrer HSV-Schreck. In vier Nordderbys erzielte Petersen bisher vier Tore für die Bremer.

Ohnehin sind die Grün-Weißen leicht favorisiert. Nach zuletzt zwei Siegen unter Skripnik ist Werder am HSV vorbeigezogen und hat jetzt als Tabellen-16. einen Zähler mehr auf dem Konto. Und so brennt der HSV mehr als ohnehin schon auf einen Sieg im wichtigsten Spiel des Jahres. "Es geht um viel. Wir müssen zeigen, dass wir Herr in unserem Haus sind", sagte Klubchef Dietmar Beiersdorfer der Bild-Zeitung: "Wir werden nicht mit Samthandschuhen auflaufen." Und am Sonntag wird dann sicher auch der coole Lasogga ganz heiß sein.

(sid)
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