Bundesliga-Check — Teil 14 Mainz baut weiter auf den Nachwuchs

Mainz/Düsseldorf (RP). Nie war der FSV Mainz 05 so gut wie in der vergangenen Bundesliga-Saison. Nicht einmal zu Zeiten von Trainer Jürgen Klopp, den sie in Rheinhessen verehren wie den sprichwörtlichen Säulenheiligen. Er wurde in der Saisonbilanz von Thomas Tuchel übertroffen. Auf Rang neun führte Tuchel den Aufsteiger.

Thomas Tuchel im Portät: Ex-Trainer von BVB, Chelsea und Paris Saint-Germain
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Das ist Thomas Tuchel

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Foto: AP/Andy Rain

Das war eine mittlere Sensation, denn der Neuling hatte zu Beginn der Runde den Aufstiegs-Coach Jörn Andersen wegen desolater Vorstellungen der Mannschaft in der Vorbereitung gefeuert und in Tuchel den Jugendtrainer nach oben befördert.

Der 36-Jährige bewies sehr schnell, dass auch im Juniorenbereich ausgesprochen kenntnisreich gearbeitet wird. Sein Team blieb dem typischen Mainzer Offensivstil treu, und es offenbarte im Verlauf der Serie großes taktisches Geschick. Genau da will Tuchel wieder anküpfen. Er ist allerdings ehrgeizig genug, sich mit den Vorstellungen der zurückliegenden Saison nicht zufrieden zu geben. "Wir wollen besser werden. In allen Bereichen", sagt er. Gestiegene Qualität macht Tuchel jedoch nicht unbedingt abhängig vom Tabellenplatz. "Wenn am Schluss das Ergebnis des Vorjahres herausspringt, war das schon eine großartige Weiterentwicklung", erklärt der Coach.

Er setzt weiter auf junge Leute. Nicht zufällig spielt Lewis Holtby in seinen Planungen eine große Rolle. Mainz holte den 19 Jahre alten Mittelfeldspieler, der bei Schalke 04 und dem VfL Bochum nicht glücklich geworden war. Möglicherweise lag das in Gelsenkirchen am professionellen Bierernst, mit dem Trainer Felix Magath sein Aufgebot führt, und in Bochum am freudlos verlorenen Abstiegskampf. "Holtby", sagt Tuchel dem Fachorgan "Kicker", "ist ein ganz positiver Junge, der lachend durchs Leben geht. Er strahlt so eine Lebensfreude aus, er wird uns weiterhelfen — wenn er seine Spielfreude beibehält, ein verlässlicher Teamspieler wird."

Mannschaftlicher Zusammenhalt ist für Tuchel der Schlüssel zum Erfolg. Deswegen hat er sich nicht gescheut, den als ein wenig schwierig geltenden Aristide Bancé mit Nachdruck an die beruflichen Pflichten zu erinnern. Der Stürmer dankte mit überwiegend guten Leistungen. Und er will wie sein Coach mehr. "Der Weg ist noch nicht zu Ende", erklärt Tuchel. Es klingt ein bisschen wie eine Drohung.

Und auch wenn Mainz bis in den späten Herbst auf Stammtorwart Heinz Müller (Kreuzbandriss) verzichten muss, wird Tuchels Team den Weg zum sicheren Klassenerhalt gehen.

(RP)
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