Einziges Bundesliga-Team ohne Legionäre Man spricht Deutsch auf St. Pauli

Düsseldorf (RPO). Früher hießen sie Kevin Keegan, Zeze, Alfred Nijhuis oder Allan Simonsen, heute sind es beispielsweise Arjen Robben und Naldo: Seit 1963 bereichern "Legionäre" die Fußball-Bundesliga. Aufsteiger FC St. Pauli wird in der kommenden Saison aber vermutlich gänzlich ohne Ausländer auskommen.

Fans empfangen Paulis Aufstiegshelden
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Ausgerechnet der als "Multi-Kulti-Verein" bekannte Kultklub von der Hamburger Reeperbahn hat bis dato ausschließlich deutsche Fußballer für das nächste Jahr in seinen Reihen. Mathias Hain, "Matze" Lehmann oder Marius Ebbers heißen die Leistungsträger, die im Freudenhaus die Bundesliga ordentlichen aufmischen wollen.

Kein Spieler mit südamerikanischem Pass ist im Kader, kein Afrikaner und auch kein Osteuropäer. Berechnung ist das aber keineswegs, sondern eher Zufall. "Das war uns gar nicht bewusst", sagt Pauli-Sportchef Helmut Schulte. Der Aufstieg wurde noch mit Legionären geschafft, doch Jonathan Bourgault (Kanada), Marc Gouiffe à Gouffon (Kamerun) und Morike Sako haben das Team im Mai verlassen.

Berechnung ist allerdings das Konzept, mit hungrigen, deutschen Talenten durchzustarten. Die drei U19-Europameister Deniz Naki, Bastian Oczipka und Richard Sukuta-Pasu spielen in den Planungen des Kiez-Klubs eine große Rolle. Naki und Sukuta-Pasu sind dabei übrigens wie Zugang Gerald Asamoah deutsche Spieler mit Migrationshintergrund.

In allen Fällen stammen nicht beide Elternteile oder sogar keines aus Deutschland. Naki hat türkische Eltern, Asamoah kommt etwa wie Charles Takyi aus Ghana. Auch das ist gelebtes "Multi-Kulti".

"Wir schauen bei Verpflichtungen nicht auf den Pass, uns ist aber wichtig, dass unsere Spieler Erfahrung mit deutschen Ligen haben", sagt Schulte. Durchaus möglich also, dass St. Pauli bis zum Saisonstart noch "echte" Legionäre holt. Ein Muss ist das aber nicht.

(rl/can)
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