Schalkes Torhüter Manuel Neuer im Dilemma: Herz oder Kopf?

Gelsenkirchen (RPO). Manchester United lockt, die WM steht vor der Tür - und Manuel Neuer steckt in einem Dilemma. Herz oder Kopf, auf Schalke hoffen oder in der großen, weiten Fußball-Welt das Glück suchen? Richtig sicher ist sich Neuer, der als Jugendlicher immer in der Schalker Fankurve stand, nicht.

Manuel Neuer: Weltmeister, DFB-Kapitän und Welttorhüter im Porträt
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Das ist Manuel Neuer

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Foto: dpa/Sven Hoppe

"Mein Ziel, Nationaltorwart zu sein, kann ich dauerhaft nur verwirklichen, wenn ich Champions League spiele. Bei der WM will ich die Nummer eins sein und dann oben bleiben", sagt der 23-Jährige vor einem richtungweisenden Jahr. Dies ist die eine Seite der Medaille, das Streben nach Erfolg, das Bedürfnis, nun den nächsten Schritt zu gehen.

Es bleibt die Frage, ob das bei den Königsblauen, seinem geliebten Verein, umzusetzen ist. Momentan scheint es so, Magath machts möglich. Und Neuer macht intern klare Ansagen. "Der Trainer kennt meine Vorstellungen und weiß, dass ich international spielen will." Sich noch einmal jahrelang an die klammen Schalker zu binden, könnte sich später als bittere Fehlentscheidung erweisen.

Felix Magath ist auf den schlimmsten Fall gut vorbereitet. Verpasst Schalke die Europapokalplätze, vielleicht sogar nur die Champions League, ist Neuer weg. "Erreichen wir überhaupt keinen internationalen Wettbewerb, muss ich mit den Konsequenzen rechnen", sagt Magath, der seinen Torhüter stets als "unverkäuflich" bezeichnete.

Andererseits, es ist nicht einfach für Neuer, denn auf Schalke scheint eine Mannschaft mit Perspektive zu entstehen, die ihren Zenit wohl erst in einigen Jahren erreichen wird. Mit vielen sehr jungen, vor Monaten noch völlig unbekannten Spielern. "Jeder macht sich Gedanken um seine Karriere. Wenn das diese Saison so weitergeht, bin ich noch jahrelang auf Schalke. Ich habe mich noch nicht festgelegt."

Dem Lockruf Manchesters, der natürlich auch ein Lockruf des Geldes ist, ist schwer zu widerstehen. United, das ist ein anderes Kaliber. "Ich weiß von deren Interesse seit diesem Jahr. Es ist eine Ehre für mich, dass solche Vereine Interesse an mir zeigen. Das zeigt, dass ich nicht viel verkehrt gemacht haben kann."

So soll es weitergehen: ohne Fehlentscheidungen. Im Sommer den richtigen Weg zu wählen, ist Neuers guter Vorsatz für das WM-Jahr 2010. Folgt er dem Herzen, wird er bleiben, folgt er der Logik, wird er wohl gehen. "Ich hoffe, dass wir es mit Schalke packen. Daran glaube ich", sagt Neuer.

Und doch erweckt er zwischen den Zeilen den Eindruck, ein Abschied sei ziemlich wahrscheinlich: "Egal, was passiert, ich bleibe immer ein Schalker." Ob in Manchester oder seiner Heimat.

(SID/chk)
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