Neuer HSV-Star Marcell Jansen rast auf den WM-Zug

Hamburg · Der Mann hat Charakter. Und Durchsetzungsvermögen. Einen eisernen Willen, einen guten linken Fuß – und entwickelt sich immer mehr zum Führungsspieler des Bundesligisten Hamburger SV. Rechtzeitig vor der Fußball-WM in Südafrika ist Marcell Jansen in der besten Form seiner Karriere.

Marcell Jansen: Der Gladbacher Jung hört mit 29 auf
10 Bilder

Das ist Marcell Jansen

10 Bilder
Foto: ddp

Der Mann hat Charakter. Und Durchsetzungsvermögen. Einen eisernen Willen, einen guten linken Fuß — und entwickelt sich immer mehr zum Führungsspieler des Bundesligisten Hamburger SV. Rechtzeitig vor der Fußball-WM in Südafrika ist Marcell Jansen in der besten Form seiner Karriere.

Seine Vorlagen waren noch nie so erfolgreich, seine Trefferquote noch nie so hoch. Marcell Jansen, 24, spielt die beste Bundesliga-Saison seiner noch jungen Karriere. Vier Tore hat er im Trikot des Hamburger SV schon vorbereitet, fünf Treffer hat er sogar selber erzielt. Zuletzt gelang ihm beides beim Auswärtsspiel beim 1. FC Köln. Erst traf er zur 1:0-Führung, dann bereitete er Mladen Petric' 2:1 mit einem Zuckerpass von der linken Seite vor.

Und dennoch langte es am Ende nur zu einem 3:3, mit welchem die Hamburger nicht nur die Meisterschaft, sondern auch die Champions League bei sechs Punkten Rückstand und nur noch 13 Spielen langsam aus dem Auge verlieren. Jansen selbst hatte noch die Chance, in Müngersdorf den Sack endgültig zuzumachen, vergab diese aber.

Schuld suchen seine Mitspieler bei ihm aber keineswegs. Sie wissen, dass sie auch dank der Leistungs-Explosion des gebürtigen Gladbachers auf Tabellenplatz vier stehen. Denn wenn Jansen in dieser Saison getroffen hat, hat der HSV nie verloren (drei Siege, zwei Unentschieden). Bereits kurz nach dem Beginn der Rückserie hat Jansen sowohl mit seinen Toren, als auch mit seinen Assists seine persönliche Bestmarke erreicht.

Kein Wunder. Spielt Jansen, der nach seiner Verletzungspause und seit dem zwölften Spieltag wieder fest zur Startelf gehört, doch wesentlich offensiver als bei seinen Bundesliga-Stationen zuvor. Bei seinem Heimatverein Borussia Mönchengladbach wurde er vornehmlich als linker Verteidiger einsetzt, ebenso beim FC Bayern München, für den er in der Saison 2007/2008 spielte (17 Einsätze). Da er unter Trainer Jürgen Klinsmann aber keine Chance mehr auf regelmäßige Einsätze sah, ging er nach Hamburg — ein Glücksfall für beide Seiten.

Der HSV profitiert vom enormen Offensivdrang des Linksfußes, der unter Bruno Labbadia eine Position nach vorne gerückt ist und hinten von Denis Aogo abgesichert wird, und Jansen profitiert von regelmäßigen Einsätzen in einer der nationalen Top-Mannschaften und in der Europa League, in der er mit den Rothosen in der Zwischenrunde auf den PSV Eindhoven trifft.

Genau so hat sich Jansen auch wieder ins Blickfeld für die Weltmeisterschaft in Südafrika gespielt. Dort kann er nun sowohl in der Viererkette als auch im Mittelfeld eingesetzt werden — ein Trumpf in der WM-Lotterie von Bundestrainer Joachim Löw. Beim Fitnesstest der Nationalmannschaft war Jansen bereits wieder dabei, auch für das erste Länderspiel des Jahres gegen Argentinien am 3. März wird er wohl zum Kader gehören.

Dass er nicht nur fußballerisch, sondern auch charakterlich weiter gewachsen ist, zeigt sein Stellenwert in der Mannschaft des Hamburger SV. Bereits in Gladbach zeigte Jansen in der Abstiegssaison, dass er Verantwortung übernimmt und sich nicht vor dieser drückt. In München wurde er von der Schar an Führungsspielern zwar erdrückt, doch sein Potenzial als Leader blüht in Hamburg immer mehr auf.

Ebenso wie sein Star-Appeal. Ruud van Nistelrooy und Mladen Petric sind zwar die unumstrittenen Top-Stars in der Mannschaft, doch Marcell Jansen rast mit Riesen-Schritten (sein typischer Laufstil) auf die beiden zu. Und das nicht mehr nur, um sie mit Flanken zu füttern. Sondern um mit seinem Lauf eines Tages an beiden vorbeizuziehen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort