FC Bayern München Mit Außenminister Beckenbauer den US-Markt erobern
München · Der FC Bayern will nun auch die USA erobern. Mit einer einwöchigen Charme-Offensive und "Außenminister" Franz Beckenbauer an der Spitze will der deutsche Rekordmeister endlich auch im Land der unbegrenzten Möglichkeiten Fuß fassen und seinen Internationalisierungs-Prozess damit forcieren.
"Wir wollen den Markennamen von Bayern München bekannter machen. Und darüber hinaus wollen wir natürlich auch finanziellen Nutzen in den Bereichen Sponsoring und Merchandising ziehen", sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge vor dem Start der Reise am Mittwochvormittag mit den Stationen New York und Portland. Die USA sei dabei einer "der wichtigsten Märkte der Welt".
Längst hat der FC Bayern, der am Donnerstag sein Büro in New York offiziell eröffnet, erkannt, dass gerade in der Auslandsvermarktung das größte Wachstumspotenzial liegt. Dafür nehmen die Münchner, die in den vergangenen Jahren schon nach China und an den Persischen Golf gereist waren, in der ohnehin schon schwierigen Vorbereitung auf die neue Saison sogar noch weitere Strapazen auf sich.
Trainer Pep Guardiola trägt die Anstrengungen des Vereins, sich weltweit noch mehr zu positionieren, aber ohne Murren mit. "Die wichtigsten Vereine der Welt machen so eine Reise. Das ist eine große Gelegenheit, sich zu präsentieren, zu zeigen, wer wir sind", sagte der Spanier. Natürlich müsse man sich bei so einem Trip "auch als Trainer anpassen. In New York hat es vielleicht 50 Grad, in Portland ein bisschen weniger. Wir können weniger trainieren."
Dafür wird zweimal gespielt. Am Donnerstag trifft der Double-Sieger in New Jersey auf Chivas Guadalajara. Der große Showdown erfolgt dann am 6. August mit dem Spiel gegen ein Allstar-Team der Major League Soccer (MLS).
Für dieses "fußballerische Highlight in den USA", wie es Jörg Wacker, verantwortlicher Vorstand für die Internationalisierung der Bayern, nennt, werden extra die sechs deutschen Weltmeister um Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger sowie Superstar Arjen Robben eingeflogen. "Wir wollen mit der bestmöglichen Mannschaft spielen", begründete Rummenigge die ungewöhnliche und äußerst anstrengende Maßnahme.
Doch um die Marke FC Bayern zu stärken, scheint jedes Mittel recht. Immerhin habe die Bundesliga bei der Auslandsvermarktung im Gegensatz zur englischen Premier League, aber auch zur Primera Division aus Spanien und der Serie A aus Italien, "zehn Jahre Nachholbedarf", meinte Beckenbauer. Aber der FC Bayern sei "auf einem guten Weg. Da ist noch Raum, das aufzuholen", fügte der "Kaiser" an, einst selbst bei Cosmos New York unter Vertrag.
Beckenbauer soll für die Münchner als "Außenminister" künftig ein Türöffner sein. "Franz Beckenbauer ist mit weitem Abstand das bekannteste Gesicht, das wir im Verein haben. Er spielt auf diesem Weg eine wichtige Rolle, weil er weltweit höchstes Ansehen genießt und einen enormen Bekanntheitsgrad hat", sagte Rummenigge. Wacker sprach von einem "Traum, wenn uns so eine außergewöhnliche Persönlichkeit unterstützt".
Er wolle in den nächsten Jahren "die vielen Kontakte, die ich bei meinen Aufgaben bei der FIFA, UEFA, dem DFB oder dem WM-OK 2006 gesammelt habe, zum Wohle des Vereins nutzen und dem FC Bayern dienen", betonte Beckenbauer, Ehrenpräsident der Münchner.
Seit April schon residiert der FC Bayern in New York, standesgemäß unweit des Luxushotels Waldorf Astoria. Zudem hat der deutsche Vorzeigeklub passend zum globalen Anspruchsdenken bereits eine neue Internetseite (fcbayernmunich.com/us) gelauncht, die nicht nur eine Übersetzung der eigenen Homepage, sondern komplett auf den US-Markt zugeschnitten ist.
Es ist ein Anfang - wie auch die Reise der Profis. Weitere Maßnahmen, etwa mit Nachwuchsteams, einem Fußball-Camp oder sogar mit den Bayern-Basketballern, sollen folgen, unterstrich Rummenigge: "Wir wollen nicht eine Woche in die USA reisen, Geld mitnehmen und dann 51 Wochen nichts machen. Es geht um Kontinuität."